Melitta Breznik

Der Sommer hat lange auf sich warten lassen

Roman
Cover: Der Sommer hat lange auf sich warten lassen
Luchterhand Literaturverlag, München 2013
ISBN 9783630873985
Gebunden, 256 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Margarethe, eine Frau Anfang 90, besucht noch ein Mal den Ort ihrer Kindheit. Auf der Reise dorthin kommen ihr Szenen aus der Vergangenheit in den Sinn: mit ihrem ersten Mann Max, den sie im 2. Weltkrieg kennenlernte und der nach seiner Rückkehr aus englischer Gefangenschaft ein Anderer war. Sie denkt an Lena, ihre gemeinsame Tochter, die sich im Lauf der Jahre von ihr entfremdet hat und die sie in wenigen Stunden treffen wird. Melitta Breznik erzählt von drei Menschen, deren Leben durch die Geschichte des letzten Jahrhunderts tief gezeichnet wurden und die versuchen, jeder auf seine Weise, damit umzugehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013

Tendenziell positiv bespricht Beatrice von Matt Melitta Brezniks österreichischen Epochenroman "Der Sommer hat lange auf sich warten lassen". Ihr gefällt die Detailgenauigkeit und verdichtete Erzählweise der Familiengeschichte, die sich über das ganze 20. Jahrhundert und bis 2011 erstreckt. Matt zeigt sich beeindruckt von der Genauigkeit, mit der die Autorin Kriegstraumata und ihre Auswirkungen für die Folgegenerationen nachzeichnet. Allerdings bemängelt sie Unstimmigkeiten in der Konzeption des Romans. Für die Monologe der beiden Frauenfiguren fehle ein Adressat, was das Erzählen aus der Ich-Perspektive für den Leser unplausibel mache. Sie sieht darin eine "verpasste Chance" und kann lediglich die "Umrisse eines großen Romans" erkennen. Dennoch: Brezniks moderner Schreibstil gefällt der Rezensentin, trotz vieler Sprünge und wechselnder Perspektiven.
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