Markus Gasser

Eine Weltgeschichte in 33 Romanen

Cover: Eine Weltgeschichte in 33 Romanen
Carl Hanser Verlag, München 2015
ISBN 9783446249196
Gebunden, 304 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Der Schriftsteller und der Historiker sind Wahlverwandte. Beide wollen ihr Publikum fesseln, ob sie erdachte Geschichten erzählen oder packende Tatsachen. Den Schriftstellern liefert die Vergangenheit spannenden Stoff zur Genüge. Markus Gasser präsentiert nun 33 Romane, die zusammen eine Weltgeschichte vom Alten Ägypten bis in unsere Gegenwart ergeben. Thomas Mann, Umberto Eco, Leo Tolstoi, Stefan Zweig und Orhan Pamuk: Sie und viele andere erzählen mit ganz unterschiedlichen Stimmen aus unterschiedlichen Zeiten.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.01.2016

Erschöpft vom Quellen- und Adjektiv-Overkill des Literaturwissenschaftlers Markus Gasser fällt Rezensent Rainer Moritz nach der Lektüre das Buch aus der Hand. Weniger wäre mehr gewesen, seufzt der erschlagene Rezensent. Gasser hat sich 33 historische Romane der Weltliteratur vorgenommen und erzählt in 33 Kapiteln eine kleine Geschichte der Zeit, in der sie spielen. Die Romane selbst, ihre Erzählweise oder auch nur ihr Inhalt ist für den Verfasser unwichtig. Wer die Bücher also nicht gelesen hat, ist hinterher auch nicht wirklich klüger, meint Moritz, der sich immer noch fragt, was Gasser mit diesem "überambitioniert-rätselhaften" Buch eigentlich wollte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.12.2015

Schade, schade, meint Rezensentin Beatrice von Matt angesichts von Markus Gassers Versuch Weltgeschichte anhand von ausgewählten Romanen zu erzählen. Dass die Roman-Schriftsteller das Weltgeschehen besser einzufangen vermögen, hat von Matt zwar schon immer vermutet. Doch leider wird der Autor seinem Ansinnen nicht gerecht, erklärt die Rezensentin. Allzu oft reißt er die Texte nur an, um sich sodann stilistisch vor der Leserin zu spreizen und hastig Einfälle abzuhaken, anstatt, gemach, gemach, nah am Textganzen zu bleiben wie immerhin bei einigen der Romane, moniert sie. Auch dass Gasser vor allem die pessimistischen Geschichten hernimmt und genüsslich ausweidet, während Gegengewichte zu Krieg, Gier und Mord fehlen, missfällt der Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2015

Vor Hans Ulrich Gumbrechts kritischem Auge schnurrt Markus Gassers ambitionierte Weltgeschichte zusammen auf einige lesbare Absätze über das Ende des Zweiten Weltkriegs. Der große Rest ist für den Rezensenten schlicht ungenießbar. Das liegt nicht etwa am unkonventionellen Ansatz des Autors, Geschichte anhand fiktionaler Texte entwickeln zu wollen, sondern an der Umsetzung. Dass der Autor keine übergreifende These hat, fällt dem Rezensenten schnell auf. Über Gassers Versteifung auf Pronomina der ersten und zweiten Person in den ausgewählten literarischen Texten, "um den Eindruck historischer Unmittelbarkeit hervorzurufen", will Gumbrecht nur lachen. Richtig ärgerlich wird es für ihn, wenn der Autor die "Ilias" mit den Erfahrungen deutscher Soldaten im Ersten Weltkrieg kurzschließt. Für den Rezensenten ein Akt pietätloser Banalisierung.
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