Malcolm Barber

Die Katharer

Ketzer des Mittelalters
Cover: Die Katharer
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf 2003
ISBN 9783538071643
Gebunden, 375 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Die Katharer waren die aufsehenerregendste Ketzerbewegung des Mittelalters. Die "guten Leute", wie sie oft genannt wurden, stellten sich vehement gegen den Papst und die Kirche, lehnten Fleischgenuss und Sexualität mit Entschiedenheit ab. Seit ihrem ersten Auftreten in der Gegend von Köln (1143) beunruhigten sie die kirchliche Obrigkeit zutiefst. Als um 1200 ein Großteil der Bevölkerung Südfrankreichs zu den Katharern überlief, blies Papst Innozenz III. zum Kreuzzug: Zwanzig Jahre lang verwüsteten Kreuzfahrerhaufen Occitanien, das blühende Land der Troubadoure. Die Scheiterhaufen loderten. Fesselnd schildert Malcolm Barber die religiösen Vorstellungen der "guten Leute". Er nimmt uns mit in die großen Burgen der Katharer und zu ihren rituellen Handlungen. Sein Buch schließt mit einem Blick auf die esoterischen Bewegungen der Gegenwart, die sich als Erben der Katharer verstehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2004

Malcolm Barbers Geschichte der Albigenser, einer südfranzösischen Spielart der Katharer, die zu den zentralen Bewegungen des 13. Jahrhunderts gehörten, hat Rezensent Christian Jostmann nicht überzeugt. Sein entscheidender Kritikpunkt bezieht sich auf Barbers Ansatz, den Vergleich von Albigensern und Templern. Beide Bewegungen wurden Barber zufolge von der päpstlichen Inquisition verfolgt, wobei die Albigenser im Unterschied zu den Templern heroische Standhaftigkeit bewiesen hätten. Ein Vergleich, der nach Ansicht von Jostmann hinkt. Die Templer nämlich, erklärt er, waren ein approbierter christlicher Orden, also selbst eine "etablierte Macht", deren Mitglieder im Kampf gegen die Feinde des Christentums ihr Leben riskierten, die Albigenser hingegen gehörten zu eben jenen Feinden. Während die Albigenser von der Römischen Kirche mit allen Mitteln verfolgt wurden, fielen die Templer Anfang des 14. Jahrhunderts einem politischen Prozess zum Opfer. "Ein Vergleich", resümiert Jostmann, "macht also wenig Sinn."
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2003

Malcolm Barber hat in seiner Studie insbesondere die südfranzösische Geschichte der Katharer nachgezeichnet, informiert uns der mit der nun ins Deutsche übertragenen Arbeit doch recht zufrieden scheinende Rezensent Helmut Zander. Schlüssig benenne der Autor die Gründe für den raschen Aufstieg der Gemeinschaft, zeichne die "mit einer Körperfeindschaft erkaufte spirituelle Radikalität" der Katharer, ihre Streitgespräche und gewaltsame Bekämpfung durch die französischen Könige detailliert nach. Auch zur Wahrnehmung der Bewegung in der Neuzeit habe Barber manch Neues zu sagen. Sicher bleibe die ein oder andere Frage nur unzureichend beantwortet, doch nichtsdestotrotz biete die Studie einen "verlässlichen Zugriff auf den aktuellen Kenntnisstand", betont Zander.