Lilly Axster

Ich sage Hallo und dann nichts

(ab 14 Jahren)
Cover: Ich sage Hallo und dann nichts
Tyrolia Verlagsanstalt, Innsbruck 2023
ISBN 9783702241537
Gebunden, 200 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Jecinta, 15, unauffällig, angepasst, kein Alleinstellungsmerkmal, das mittlere Kind, Eltern aus zwei Kontinenten, Afrobeat und Deutschrap, weder glücklich noch unglücklich, Kleidung am liebsten unisex, keine Klimaaktivistin aber gegen Plastikflaschen, kurz: ein einziges Dazwischen. So kann das nicht weitergehen. Wenn sich schon nichts im Leben tut, dann gleich ordentlich nichts. So lautet der Entschluss, selbst der Name muss dran glauben, wird zu einem Buchstaben verkürzt. J., englisch Jay also. Als Nichts tut sich auch nicht viel mehr im Leben, bis auf ein paar anstrengende Gespräche mit Eltern und Lehrenden. Aber mit einer knallgelben Jacke und einer Person darin, die seit Kurzem in der Klasse ist, ändert sich alles: Leo, kurz für Leonie. Eine Person, die überallhin zu passen scheint, die bestimmte Fragen stellt und andere nicht, die in der einen Situation erschrickt und in einer ähnlichen ein anderes Mal nicht. Eine Person, die Vieles in sich zu vereinen scheint - und dies auch tatsächlich tut, in einer WG lebt, Betreuer:innen hat, so einiges schon erlebt und überlebt hat. Ein Nichts trifft also auf ein Viel.Währenddessen zerbröselt zuhause ein für immer fix geglaubtes Gefüge - Trennung der Eltern, die ältere Schwester verkrümelt sich, der jüngere Bruder versucht auf seine Art, damit klarzukommen. Aus Nichts wird also Viel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.01.2024

Rezensentin Roswitha Budeus-Budde scheint selbst als erwachsene Frau die ungewöhnliche Entscheidung von Lilly Axsters ungewöhnlicher Heldin nachvollziehen zu können - weil Axster sie nachvollziehbar macht. Vor allem Jugendliche, glaubt Budeus-Budde, werden in der trotzigen Konsequenz, die Jecinta aus ihren Erfahrungen zieht, ihre eigenen Sehnsüchte wiederfinden. Es sind dies Erfahrungen mit der Familie, in der Schule, die Jecinta zu ihrer Entscheidung führen. Sie fühlt sich übersehen. Aber es ist auch die "hyperindividualisierte Gesellschaft" im Allgemeinen - der Druck, etwas Besonderes zu sein, dem Jecinta sich verweigert, indem sie beschließt, ein Niemand zu sein. Dann jedoch taucht die rätselhafte Leo in Jecintas Klasse auf und gibt Jay neuen Mut, ein "Jemand", heißt erwachsen zu werden. Dass Axster eigentlich aus dem Theater kommt, merkt man ihrem Roman an - auf positive Weise, findet die Rezensentin. Vor allem in ihrer Sprache ist Axster experimentierfreudig, was diesen Roman zu einem ganz besonderen Lesevergnügen macht.
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