Kristof Magnusson

Ein Mann der Kunst

Roman
Cover: Ein Mann der Kunst
Antje Kunstmann Verlag, München 2020
ISBN 9783956143823
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ein berühmter Maler, der zurückgezogen auf einer Burg am Rhein lebt, Kunstfreunde, die ihn verehren und ihm ein Museum bauen wollen: eine Begegnung, die die Höhen und Tiefen des Kulturbetriebs ausleuchtet, so heiter, komisch und wahr, wie es selten zu lesen ist. KD Pratz ist ein Künstler der alten Schule, der sich jeglicher Vereinnahmung durch den Kunstbetrieb verweigert hat. Seine Bilder werden hoch gehandelt, er ist weltberühmt, hat sich aber aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Mit der Welt, verlogen wie sie ist, will er nichts zu tun haben, der eigene Nachruhm aber liegt ihm am Herzen, und so sagt er zu, den Förderverein eines Museums zu empfangen, der den geplanten Neubau ausschließlich seinen Werken widmen will. Die Mitglieder des Museums-Fördervereins sind nicht alle einer Meinung über die Bedeutung von KD Pratz, fühlen sich aber hoch geehrt, als ihnen ein exklusives Treffen mit dem Maler und ein Besuch auf seiner fast schon legendären Burg am Rhein in Aussicht gestellt wird - und tatsächlich stattfindet. Wie die Kunstfreunde bei dieser Begegnung mit ihrem Idol nach und nach die Contenance verlieren, als der Meister ihnen die Unvollkommenheit der Welt und ihre eigene um die Ohren haut, dabei subtil die eigene Größe inszeniert, den Kunstbetrieb niedermacht und gleichzeitig behauptet - davon erzählt Kristof Magnusson und leuchtet die Untiefen unseres Kulturbetriebs aus.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Als "große Bildungsbürgerbespaßung" will der deutsch-isländische Autor Kristof Magnusson seinen Roman verstanden wissen, aber Rezensent Moritz Fehrles Amüsement fällt eher schmal aus. Zwar muss der Kritiker durchaus ab und an schmunzeln, wenn er hier einen selbsternannten "Malerfürsten" samt Museums-Förderverein in ein geplantes "Künstler-Exil" in einer Burg im Rheingau begleitet - auf Dauer geraten ihm die Tiraden über Kulturverfall, Kunstbetrieb und Kommerzialisierung dann aber doch zu wenig originell. "Stereotype" Figuren und schon zu oft Gelesenes lassen den Rezensenten den Roman nach der Lektüre schnell wieder vergessen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.2020

Rezensentin Irene Bazinger hält Kristof Magnussons Roman für große Kunst. Wie der deutschisländische Autor erneut sein Ohr an ein Milieu hält und ihm Ober-, Unter- und Zwischentöne ablauscht, wie er Charaktere und Gruppendynamiken feinzeichnet und den mittelrheinischen Kunstbetrieb aufs Korn nimmt, findet Bazinger einzig. Dass der Autor dabei "zartfühlend" bleibt, sogar, wenn er Künstler, Museumsförderer und andere demaskiert, gefällt Bazinger ebenso wie die komischen Dialoge und genauen Beobachtungen im Text.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.09.2020

Rezensentin Tanya Lieske hätte sich manchen Aspekt in diesem Roman von Kristof Magnusson stärker auserzählt gewünscht. Insgesamt aber scheint ihr der Text um einen heterogenen Förderverein auf "Gralssuche" bei einem Künstlerpatriarchen alten Zuschnitts als Kunstbetriebspersiflage gut zu funktionieren. Dafür sorgen laut Lieske ein differenziertes Personal, spannende Themen, wie das Patriarchat in der BRD, Gender- und Generationenfragen, sowie witzige Dialoge, eine "gut austarierte" Dramaturgie und feinsinnige Beobachtungen. Die Frage, was Kunst heute kann, behandelt das Buch auch, erklärt Lieske.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.09.2020

Thorsten Jantschek widersteht der Versuchung, Kristof Magnussons Roman über den Förderverein eines Museums als langweilig vorzuverurteilen - und wird belohnt. Mit einem unterhaltsamen Stoff ebenso wie mit einprägsamen Figuren, von der kunstbeflissenen Fördervereinsvorsitzenden über den Finanzier mit Einstecktuch bis zum Großkünstler. Wie der Autor das Wechselspiel aus Hoffnung und Enttäuschung zwischen Förderern und Künstler inszeniert, findet Jantschek höchst lesenswert, da pointenreich, aber nie denunziatorisch, auch wenn ein "monströser Akt der Kunstzerstörung" das Buch beschließt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.08.2020

Rezensent Martin Oehlen amüsiert sich köstlich mit Kristof Magnussons Künstlersatire. Für ihn ein bunter, süffiger "Reigen" vom Rhein, wo sich Großkünstler, faselnde Interpreten und Geldadel treffen. Sexismus, Feminismus, Käuflichkeit  und die Frage, was Kunst ist, sind die Themen, die der Text behandelt, erklärt Oehlen. Dass der Autor zwar den Finger auf die Schwächen seiner Figuren legt, ihnen aber dennoch "empathisch verbunden" bleibt, macht den lustvollen Text für Oehlen erst so richtig zum Genuss. Der Rezensent verspricht "passgenaue" Dialoge und "urkomische" Szenen.