Joseph Karol Smith

Der Wolf

Novelle
Cover: Der Wolf
Berlin Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783827007964
Gebunden, 155 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Frank Heibert. Der Winter ist lähmend grau und eisig. Ein einsamer Wolf streift mit letzter Kraft durch den Wald auf der Suche nach Beute, er ist ausgehungert und geschwächt, seit Tagen unterwegs. Der Schnee knirscht unter den Pfoten, der Atem stockt. Er ist das Raubtier, die Gesetze der Natur sind auf seiner Seite, aber Furcht macht sich bedrohlich breit in seinen Gedanken. Er erinnert sich an gerissene Tiere, hilflose Opfer und an den bitteren Geschmack ihres Blutes auf den Lefzen. Er merkt, seine unbestrittene Übermacht ist jetzt in Gefahr - und mit ihr sein Selbstverständnis: Das Ende lauert überall.
Er trifft auf einen Fuchs, ein Raubtier wie er selbst, auch dieser gezeichnet von Hunger. Der Wolf weiß, er sollte den Konkurrenten töten, aber zum ersten Mal zögert er. Er folgt dem Fuchs, und eine bislang unbegangene Fährte führt ihn hinaus aus der Sicherheit des bekannten Waldes. Er wird schwer verletzt, und es gibt kein Zurück. Während seines letzten Kampfes muss der Wolf erkennen, was für ihn lange unvorstellbar war: Auch für ihn, zeit seines Lebens allen überlegen, ist die größte Herausforderung der gnadenlose Lauf der Natur.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2010

Knapp aber insgesamt durchaus beeindruckt widmet sich Margret Fetzer Joseph Karol Smiths literarischem Debüt. Der englische Autor fühlt sich in seiner Novelle in einen einsamen, hungrigen Wolf ein, der kurz vor seinem Tod steht, und die Rezensentin findet, dass Smith dies erstaunlich gut und in faszinierender Unmittelbarkeit gelingt. Die schwarzweißen Illustrationen tun, wie sie lobt, ihr Übriges, um die Leserfantasie anzuregen. Nur die Fabelanklänge zum Schluss hätte sich der Autor ihres Erachtens lieber sparen sollen, davon abgesehen spricht sie für diesen Band eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.01.2010

Zwiespältig bespricht Burkhard Müller das Erstlingswerk des englischen Schriftstellers Joseph Karol Smith, "Der Wolf". Den Versuch des Autors, aus der Perspektive eines Wolfs zu schreiben, der mit einem ausgeprägten Reflexionsvermögen ausgestattet ist, findet der Rezensent originell. Mit großem Einfühlungsvermögen und Talent, so Müller, schildert Smith die komplexen Seelenzustände des Wolfs, der sich mit den existentiellen Fragen seines grausamen Daseins auseinandersetzt. Müller ist beeindruckt von der Schilderung der tierischen Wahrnehmung. Zugleich, so Müller, will die Novelle aber auch eine Fabel sein. Und das funktioniert seiner Ansicht nach nicht, weil der Autor den Widerspruch zwischen einer Existenz als Tier und menschlichem Reflexionsvermögen nicht auflösen kann. Übertrieben findet er auch die Schilderung der Beziehung des Wolfs zu einem Schwan, die "absurde Züge einer mystischen Telepathie" annehme.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de