Joey Goebel

Freaks

Roman
Cover: Freaks
Diogenes Verlag, Zürich 2006
ISBN 9783257065466
Kartoniert, 193 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hans M. Herzog. Kann Musik die Welt verbessern? Verhilft ein neuer Sound zu neuem Sinn? Das wohl nicht - höchstens den Musikern. Vor allem, wenn es sich um fünf Außenseiter in einer gottverlassenen Kleinstadt handelt, mit denen niemand etwas zu tun haben will. Aber wenn sie Musik machen, setzen sie ihre eigenen Macken unter Strom und verwandeln sie in den Sound ihrer Befreiung. Eine Tragikomödie mit mehr als einem Ende.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.12.2006

Kai Wiegandt scheint zwar vom energetischen Furor, mit dem Joey Goebel seinen Roman über fünf Außenseiter, die zusammen eine Punkrock-Band gründen, durchaus beeindruckt, doch er kann sich vorstellen, dass nicht jeder Leser von diesem Debüt, das der Diogenes Verlag nach dem Erfolg des zweiten Romans in Deutschland nun nachlegt, überzeugt sein wird. Der Rezensent muss einräumen, dass die Komik der Dialoge eher flach wirkt, die Handlung ziemlich "banal" ist und die Figuren völlig überzogen daherkommen. Der Roman werde vor allem von der emphatischen Ablehnung der amerikanischen weißen Mittelschicht und dem leidenschaftlichen Plädoyer für ein Leben nach eigenen Maßstäben getragen, meint Wiegandt, der zumindest froh ist, dass sich der Autor ein kitschiges Happy End versagt hat und die Band schon nach dem ersten Song ihres ersten Konzerts scheitern lässt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.09.2006

Für Rezensentin Evelyn Finger ist seit dem Jahrhundert der Aufklärung kein zweiter literarischer Text erschienen, der die Freiheit mit derart "missionarischem Ernst" als "höchstes Schöpfungswerk" verkünde. Eigentlich sei dieser "schrille" Erstling deshalb auch kein Roman, sondern ein wütender, "als schnoddrige Popgroteske getarntes" kulturkritisches Manifest. Es richte sich gegen die Beschränktheit, mit der nach Auffassung dieses jungen Autors offensichtlich die Menschheit geschlagen ist, und scheint ein ausgesprochen intensives Lesevergnügen zu sein. Fünf Exzentriker, darunter eine sexbesessene Achtzigjährige und eine achtjährige Apokalyptikerin, gründen eine Band mit Namen "Freaks", deren erster und einziger Auftritt mit dem Schrei "Humanoide, zieht eure Designerhaut aus!" beginne und Amerikas öde Mittelstandswelt ordentlich aufmischt. Gegen diese "postpostmoderne Dekonstruktion der Dekonstruktion" einer Romanhandlung wirken die "Stars des amerikanischen Realismus" wie Paul Auster oder Philip Roth, aber auch "die erprobten Postmodernisten" Donald Bartheme aus ihrer Sicht "arg verschmockt".