Joanne K. Rowling

Harry Potter and the Order of the Phoenix

Vol. 5
Cover: Harry Potter and the Order of the Phoenix
Bloomsbury Verlag, London 2003
ISBN 9780747551003
Gebunden, 768 Seiten, 16,80 EUR

Klappentext

Harry Potter is due to start his fifth year at Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry. He is desperate to get back to school and find out why his friends Ron and Hermione have been so secretive all summer. However, what Harry is about to discover in his new year at Hogwarts will turn his world upside down...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.06.2003

Der lang erwartete fünfte Harry-Potter-Band ist mit über einer Million vorbestellten Exemplaren der größte Bucherfolg aller Zeiten, schreibt Susanne Mayer. Dies sei vor allem den hochfliegenden Erwartungen an das Buch zu danken, die sich auch an die erstarkende Manneskraft des nunmehr 15-jährigen Helden richten. Denn Harry ist nun in der Pubertät, wie die Rezensentin ausführlich beschreibt. Die Autorin "hatte den Lesern versprochen, Harry werde mit ihnen erwachsen werden", was Mayer für ein "interessantes Erzählkonzept" hält. Jetzt ist er in der Pubertät und "reagiert hormongemäß", wodurch Gut und Böse "ins Rutschen" geraten, wie sie sagt. Die Idee, Harrys "dunkle Gefühle" mit der "drohenden Rückkehr" des grausamen Herrschers Voldemort zu verbinden, lobt die Rezensentin als "guten Trick". Allerdings schlingere Rowling "auf gefährlich verzweigtem Parcours" entlang, um das Kunststück zu vollbringen, Neues mit ausreichendem Wiedererkennungswert zu produzieren. Auch habe sie mittlerweile in Eoin Colfer, Philip Ardagh oder Cornelia Funke Konkurrenten bekommen, die "gut erzählte Geschichten" lieferten. Während bei diesen Autoren "alles sitzt", kann man das "von Rowling nicht immer sagen", meint Mayer. So misslängen ihr Landschaftsbeschreibungen zum Beispiel "kläglich". Für die Beschreibung von Harrys Stimmungen empfiehlt sie der Autorin sogar "Creative-Writing-Übungen". Auch die "Frage der Moral" wird nach Mayers Geschmack ziemlich überstrapaziert. Auf "Heldengedröhne" nach Art des "deutschen Sie-wissen-schon-wer" hätte Rowling ihrer Ansicht nach lieber verzichten sollen. Die Stärken der Autorin seien die "kleinen Episoden" und "ihre Karikaturen der täglichen Unterrichtsmühsal". Die jungen Leser indessen lassen sich von den Schwächen des Buches nicht irritieren: Jeder Versuch, sie ab Seite 340 zu unterbrechen, musste Frau Mayer erfahren, ist zum Scheitern verurteilt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2003

Felicitas von Lovenberg stellt zufrieden fest, dass J.K. Rowling mit dem fünften Harry-Potter-Band wieder einmal alles richtig gemacht hat. "Harry Potter and the Order of the Phoenix" ist so wild, abenteuerlich und spannend wie seine Vorgänger, jubelt die Rezensentin. Allerdings sei es auch das "bisher dunkelste Buch der Reihe, das psychologischste, gegen Ende auch das traurigste" - denn am Ende gebe es zwar den obligatorischen Showdown zwischen Harry und Voldemort, aber es sei klar, dass der "Kampf gegen das Böse" gerade erst richtig angefangen hat. Lovenberg ist begeistert von der Fülle an "liebevoll erdachten und geschickt platzierten Details" und dem "mutigen Vertrauen in die schützende, rettende Macht der Liebe". Besonders angetan ist Lovenberg von der Tatsache, dass Harrys Welt zum Greifen nah liegt: So betritt man das Ministerium für Zauberei etwa durch eine kaputte Telefonzelle. Rowling sei es wieder gelungen, Harry als zugleich bescheidenen und mutigen Helden zu zeichnen - denn "erst diese Brüche machen Harry glaubwürdig als Rebell für die gerechte Sache, als Vorbild, mit dem sich nicht nur Kinder identifizieren können", schwärmt unsere Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.06.2003

Der Band 5 der Serie ist nun endgültig ein Meisterwerk. So muss es zumindest dem faszinierten Leser der Kritik Steinfelds erscheinen, denn so differenziert, ausführlich, zum Teil auch raunend und Spannendes offen lassend ist seine Rezension dieses hysterisch erwarteten Buchs. Steinfeld nennt es den "fünften Band des erfolgreichsten Bildungsromans aller Zeiten" und schildert es als einen Bildungsroman nicht nur für Harry Potter, sondern auch für die Autorin selbst, die sich in den Romanen - so Steinfeld - zusehends an einem Dilemma abarbeitet, "das Harry Potter von Anfang an begleitet hatte". Es handelt sich um den Widerspruch zwischen der zeitlosen Kinderzeit und der historischen Zeit der Erwachsenen, der eskapistischen Zauberwelt und einem Gewirr von Widersprüchen aus Rasse und Klasse, Muggeln und Zauberern, das in den frühen Romanen schon zutage trat und mit jedem der Romane düsterere Seiten offenbart. Steinfeld liest die Harry-Potter-Bände auch als Parabel über die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts - und zu Harrys Erwachsenwerden in diesem Band gehört unter anderem die Erkenntnis, dass die verehrten toten Eltern einst den finsteren Rassetheorien Voldemorts, des Muggelhassers, anhingen, bevor sie sich auf die Seite des Widerstands schlugen. Harry muss sich diesmal auch alleine durchschlagen, ohne die Hilfe seiner Gefährten, er muss den Tod eines Freundes verkraften und die Hormonschübe der beginnenden Pubertät. Steinfeld wagt am Ende seiner Rezension eine düster-großartige Prophezeiung: Die Zauberwelt wird untergehen."Harry Potter wird leben, aber die Welt der Zauberer kann es nicht mehr geben."
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