Jana Scheerer

Mein Vater, sein Schwein und ich

Roman
Cover: Mein Vater, sein Schwein und ich
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783895613500
Gebunden, 148 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

"Bevor ich auf die Welt kam, waren meine Eltern schwarzweiß", "Während ich geboren wurde, jagte mein Vater einen Grizzlybären", "Zu meinem dreizehnten Geburtstag bekam ich Günter Grass", "Als ich fünfundzwanzig war, fand mein Vater einen Parkplatz". Es ist ein abenteuerlich anmutender Lebenslauf in skurrilen Episoden, den Jana Scheerer in ihrem ersten Buch erzählt. Mit einem ganz eigenen, schrägen Ton stellt sie den Alltag einer Durchschnittsfamilie in Westberlin auf den Kopf. Hinter der häuslichen, kinderlieben Fassade bricht das Befremdliche hervor: Ein Mietschwein, befindet der Vater, solle die Familienharmonie fördern; das Modell der "Rentnerversorgung" führt zum teuflischen Plan, den unwillkommenen Pensionär im Familienurlaub auf Mallorca auszusetzen; der Vater engagiert seiner Tochter ein schlechtes Double für den gerade verflossenen Freund im Glauben, sie bemerke den Austausch nicht; ein Groschenroman-Autor verzweifelt, weil ihm die Krisen ausgehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.09.2004

Manchmal fragt man sich, ob die sogenannten "jungen Autoren" wirklich alle nur über Marken schreiben, oder ob die Kritiker nichts anderes mehr wahrnehmen. Doch zugegeben: Gisa Funcks Schelte zielt weniger auf die lapidare Art der Kindheitserinnerung (daran hat sie sich schon gewöhnt), als vielmehr darauf, dass Jana Scheerer witzig sein will, aber nicht witzig ist. Ihr Debüt, schreibt die Rezensentin, ist nämlich "weniger ein Roman als eine Pointenparade in Gagschreiber-Manier", doch leider sind die Gags lau. Funck schiebt das einerseits auf die Belanglosigkeit der Handlung: "Sex, Drogen, Gewalt, Politik oder gar Herzensgefühle spielen in Scheerers sehr heilem und bürgerlich-wohlgeordnetem Einzelkindkosmos keine Rolle." Andererseits befleißige sich Scheerer einer "Art braver Komik höherer Töchter, die einfach viel zu gut gemeint ist, um einem ein Lächeln abzuringen". Talent sei durchaus vorhanden, das schon. "Schade nur, dass ihr anscheinend kein Lektor gesagt hat, dass auch die scheinbar leichtfüßige Kunst der lakonischen Betrachtung ein bisschen mehr Mut zum Risiko verlangt - und zur Selbstpreisgabe."
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