Ian MacDonald

The Beatles

Das Song-Lexikon
Cover: The Beatles
Bärenreiter Verlag, Kassel 2000
ISBN 9783761814260
Gebunden, 530 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Corinna Steinbach. In welchem Beatles-Song blubbert John Lennon in einem vollen Eimer Wasser und wo tropft Pudding aus dem Auge eines toten Hundes? Das "Song-Lexikon", das der Liedautor und Plattenproduzent Ian MacDonald geschrieben hat, bleibt keine Antworten schuldig. Zu jedem der 241 Lieder der vier Beatles aus Liverpool hat er recherchiert und kann so kompetente Auskunft geben über die Entstehungszeit, die oft chaotische Produktionsphase und über die technischen Bedingungen im Studio. Was das Buch darüberhinaus als Zeitdokument interessant macht, sind die immer wieder eingestreuten Hinweise auf die zeitgeschichtlichen Umstände. Am Schluss werden alle Daten der Beatles und ihrer Zeit in einer fast 100-seitigen Chonologie der sechziger Jahre zusammengefasst.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2000

Manfred Papst bespricht drei Bücher über die Beatles, deren Nutzen er unterschiedlich einschätzt.
1.) Ian MacDonald: "The Beatles. Das Song-Lexikon"
Dieses Lexikon, das vollständig seit 1997 auf Englisch vorliegt und jetzt in deutscher Sprache erschienen ist, findet die begeisterte Zustimmung des Rezensenten. Er lobt es als "schlaues Buch", das zu 241 Stücken der englischen Band wissenswerte Hintergrundinformation gebe. So biete der Autor nicht nur Angaben zu Besetzung, Ort und Datum der Aufnahmen, sondern gebe auch Informationen zur Biografie der Beatles und eine Einschätzung der musikalischen Stärken und Schwächen der einzelnen Einspielungen. Auch von der Aufmachung des Buches ist Papst angetan: Er lobt sowohl die inhaltliche Übersichtlichkeit wie die "typografisch leserfreundliche" Gestaltung.
2) Rainer Moers u.a.: "Die Beatles. Geschichte und Chronologie."
Weniger begeistert ist der Rezensent von diesem Buch über die Beatles, das er zwar "materialreicher, aber wesentlich weniger strukturiert" findet. Er moniert den "kuriosen Detaileifer" der Autoren, die in akribischer Rekonstruktion jedes noch so nebensächliche biografische Faktum über die Beatles mitteilen, was dazu führt, dass man "vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht". Und so hält er das Buch für den echten Fan zwar für "unentbehrlich", muss sich aber dennoch über die absurde Detailfülle des Bandes wundern.
3) "The Beatles Anthology"
Dieses Buch, das Selbstzeugnisse der Beatles in Text und Bild enthält, kommt von den drei besprochenen Werken am schlechtesten weg. Obwohl es "rein quantitativ" alle bisher veröffentlichten Äußerungen der Beatles hinter sich lasse, werde kaum "Überraschendes oder wirklich Erhellendes" mitgeteilt, kritisiert der Rezensent. Und wenn er sich auch über die vielen unbekannten Fotos freut, moniert er die "Präsentation des Materials", die die Bilder nach Belieben verändert und somit weniger sachlich wertvoll ist als zu einer "verklärenden Selbstinszenierung" wird.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.10.2000

Drei Bücher über die Beatles behandelt Konrad Heidkamp in seiner Rezension. Und er macht gleich zu Anfang klar, dass es sich bei seiner Lektüre eher um eine Pflichtübung gehandelt hat, der man auch etwas Nettes abgewinnen kann, wenn man möchte - wie etwa der Einladung einer ältlichen Nachbarin zu Tee und After-Eight.
1) "The Beatles Anthology"
In dem "kiloschweren Hauptwerk" macht Konrad alte Schmonzetten, Kleinteiliges und auch Großartiges aus, aber vor allem lauter Dinge, die man schon x-mal gelesen hat. Das findet er zum Teil ganz amüsant, aber schließlich doch ermüdend, sind doch die einstigen Ikonen nur noch "Zitate ihrer selbst". Aber die vielen Bilder, meint Heidkamp, heben das Buch wohl doch auf "Weihnachtsniveau".
2) Ian McDonald: "The Beatles. Das Song-Lexikon"
In diesem Buch mit dem etwas irreführenden Titel sieht Heidkamp das "wohl intelligenteste und grundlegendste Werk zum Phänomen". Lied für Lied erzählt McDonald hierin laut Heidkamp die Geschichte der Beatles. Und manchmal, freut sich Heidkamp, sei darin sogar von Musik die Rede.
3) Alan Aldridge (Hrsg.): "The Beatles Songbook"
Als Ergänzung zu Biografie und Anthologie empfiehlt Heidkamp "das Buch zum Träumen und Mitsingen". Höchst erfrischend findet er dessen Mischung aus Banalem und Bedeutendem. Pop eben.
Stichwörter