Hans Christoph Buch

Sansibar Blues

oder: Wie ich Livingstone fand
Cover: Sansibar Blues
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783821862187
Gebunden, 241 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Sansibar. Schon der Name evoziert eine Vielzahl von Bildern, Gerüchen und Traumwelten - kein Wunder, dass Hans Christoph Buch sich ans Werk machte, die Verknüpfungen der geheimnisvollen, ja mythischen Insel im Indischen Ozean mit deutscher Geschichte zu entdecken. Und es trat dank seiner originellen und heiteren Beschwörung eine phantastische, ins Surreale wuchernde Realität ins halbe Licht, bevölkert von Gestalten wie dem berüchtigten Sklavenhändler Tippu Tipp, der Stanley und Livingstone durchs dunkle Afrika führte und später dem deutschen Konsul Dr. Brode seine Lebensgeschichte erzählte, bis zur Tochter des Sultans von Sansibar, Salme, deren Entführung aus dem Serail durch einen Hamburger Kaufmann eine politische Krise herauf beschwörte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.04.2009

Martin Lüdke liest Hans Christoph Buchs Roman über Sansibar, jene Insel im indischen Ozean mit deutscher Kolonialgeschichte, als "Dokumentarfiktion". Wie er berichtet, greift der Autor sowohl auf eigene Anschauungen, die er bei Reisen durch Afrika gewonnen hat, als auch auf Berichte früher Afrikaforscher und deren einheimischer Führer zurück. In wechselnden Perspektiven lasse Buch erfundene und historische Gestalten wie den Sklavenhändler Tippo Tipp oder die Tochter des Sultans von Sansibar erzählen. Besonders die Figur des unerfahrenen DDR-Diplomaten Hans Dampf, der Sansibar völlig unvorbereitet besucht, scheint Lüdke "gut erfunden". Viele der geschilderten Ereignisse haben sich Lüdke zufolge dagegen wirklich ereignet, auch wenn sie "kurios" und bisweilen fast "surreal" anmuten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.01.2009

Merten Worthmann kann sich mit Hans Christoph Buchs jüngstem Roman über drei historisch verbürgte Persönlichkeiten auf Sansibar beim besten Willen nicht anfreunden. Der Autor lässt darin den 1964 als Diplomat nach Sansibar ziehenden "Hans Dampf", die 1866 mit einem Hamburger Kaufmann durchbrennende Prinzessin von Sansibar und Oman, Sayyida Salme, und schließlich den Elfenbein- und Sklavenhändler Tippu Tip wechselweise selbst erzählen. Dazu kämen "mutwillig delirierende" Passagen des reisenden Autors, spottet der Rezensent, zusätzliche historische Details der Kolonialgeschichte und schließlich eine Schlussbemerkung, die das vorliegende "Kuddelmuddel" aus Fiktion und Fakten als Roman begründen sollen, wie der Rezensent seufzend feststellt. Für ihn fügt sich der Text bedauerlicherweise nicht zu einem runden Ganzen, zumal er findet, dass Buch, wenn er besonders ambitioniert die "dichterische Synthese" seines an sich ja durchaus interessanten Stoffes betreibt, nicht wirklich viel erreicht. So bleibt in den Augen Worthmanns dieser Versuch eines schillernden "Kaleidoskops" leider doch nur ein "Scherbenhaufen".
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