Guillermo Arriaga

Der süße Duft des Todes

Roman
Cover: Der süße Duft des Todes
Unionsverlag, Zürich 2001
ISBN 9783293002784
Gebunden, 208 Seiten, 14,32 EUR

Klappentext

Aus dem mexikanischen Spanisch von Susanna Mende. Loma Grande, ein Dorf in Mexiko. In die nächste Stadt ist man vier Stunden unterwegs. Es gibt keinen Pfarrer, keinen Arzt, keine Behörden. Probleme müssen die Dorfbewohner selber lösen. Als man auf dem Acker die nackte Leiche eines jungen Mädchens entdeckt, schaffen Tratsch, Klatsch und Lügen eine Wahrheit, die nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist - eine fatale und unbegreifliche Situation, aus der es für keinen Beteiligten einen Ausweg gibt. Ramon, den alle für den Geliebten der Toten halten, wird ihr Opfer.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.08.2001

Martin Ebel kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, auch wenn er den Leser davor warnt, hier einfach nur einen Krimi zu erwarten. In dieser Geschichte, in dem ein junges Mädchen erstochen wird, sucht nämlich ein ganzes Dorf ihren Mörder und meint ihn dann auf Grund von Gerüchten und falschen Behauptungen auch gefunden zu haben. Der Rezensent sieht sich angesichts der Entwicklung von einem ersten (falschen) Verdacht bis zur Hinrichtung des vermeintlichen Mörders sowohl an eine antike Tragödie als auch an Márquez' "Chronik eines angekündigten Todes" erinnert und gesteht dem Autor zu, dass er sich durchaus mit letzterem messen kann. Allerdings wäre das Verhängnis, das vor dem Leser mit "mathematischer Präzision" seinen Lauf nimmt, nicht zu ertragen, hätte der Autor seine Geschichte nicht mit Humor kombiniert, so der Rezensent erleichtert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.05.2001

Der Rezensent ist atemlos. Gelesen hat er nicht bloß die mit "kriminologischem wie psychologischem Gespür" erzählte Geschichte einer Selbstjustiz, sondern zugleich das "archaische Psycho- und Soziogramm einer mexikanischen Landgemeinde." Wie der Autor seinen Helden ins Unglück treibt, das "erzählerische Geschick" in der "zügigen und subtilen Schilderung der Charaktere und Situationen", findet Hans-Jürgen Schmitt, macht den Roman zu etwas Besonderem, das dem Leser den Atem raubt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.03.2001

Robert Brack, skeptisch gegenüber den Werten der Aufklärung, rühmt diesen "brillanten" Kriminalroman, weil er gerade keine Auflösung bringt. Die Geschichte spielt in einem kleinen mexikanischen Dorf, in dem ein junges Mädchen erstochen wurde. Statt der Sache mit Akribie und Logik nachzugehen, setzen die Dorfbewohner auf die "heilende Wirkung fadenscheiniger Erklärungen", erklärt Brack mit Sympathie. Gerüchte werden in die Welt gesetzt, die einen unschuldigen jungen Mann in Gefahr bringen. Doch etwas zurücknehmen kommt gar nicht in Frage. Keiner will "das Gesicht" verlieren oder den Dorffrieden stören. Das Ganze endet in einer Tragödie, schmunzelt Brack, die im "Ergebnis befriedigender" sei als perfekte Lösungen. Brack weiß auch zu berichten, dass das Dorf und seine Bewohner tatsächlich existieren. Als der Autor ihnen seine Geschichte vorlas, haben sie sich "köstlich amüsiert". Ein Gefühl, dass sich auch beim Leser einstellen wird, verspricht Brack.
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