Grete De Francesco

Die Macht des Charlatans

Cover: Die Macht des Charlatans
Die Andere Bibliothek, Berlin 2021
ISBN 9783847704348
Gebunden, 320 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Vergriffene Originalausgabe. Mit einem biografischen Essay von Volker Breidecker. Der Typus des modernen Populisten hat seine Vorbilder in der Geschichte: Als Scharlatan oder Quacksalber ist er uns aus früherer Zeit bekannt. Heute feiert er unter anderem Gewand neue Erfolge - auf der Bühne der Weltpolitik. Wir lesen die kulturhistorische Analyse einer Gestalt, die in wechselnden Rollen die europäische Geschichte seit dem Altertum heimsucht - geschrieben 1937 von der jüdisch-österreichischen Gelehrten Grete de Francesco. In den verschiedenen Charakterzügen des Scharlatans sind schon seine modernen Nachfolger zu erkennen. In den Taschenspielertricks der Wunderheiler und den Maskenspielen der Verwandlungskünstler auf den Jahrmärkten des 18. Jahrhunderts lassen sich schon die Mechanismen entdecken, die zu späterer Zeit in verheerender Weise die Massen zu beeinflussen und zu beherrschen vermögen. Die Beispiele, die sie in Literatur und Bildkunst für die habsüchtigen und opportunistischen Wahrheitsbeuger findet, fügen sich in eine Erzählung von der Verführbarkeit des Menschen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2021

Dieses Buch ist nicht nur Studie nach Art einer phänomenologisch arbeitenden Soziologie, es ist vor allem eine Wiederentdeckung, und es ist - so weit das möglich ist - eine posthume Wiedergutmachung für eine heute vergessene Autorin, schreibt der rezensierende Jurist Peter Rawert. Sie war einst eine prominente Journalistin, geboren als Margarethe Emilie Weissenstein in Wien. Ihren italienischen Namen bekam sie durch Heirat in Italien. Dor fiel sie auch in die Hände der Nazis, die sie in Ravensbrück ermordeten, erzählt Rawert. Das Buch ist inspiriert von Thomas Manns "Mario und der Zauberer". Aber es diszipliniert sich, schreibt der bewundernde Rezensent, sucht nicht vorschnell nach aktuellen Parallelen, sondern erarbeitet an historischen Figuren eine Typologie der Scharlatanerie. Gerade durch seine historische Akkuratesse liest es sich für den Rezensenten so instruktiv. Bestimmte Züge der Scharlatane erkennt man auch ohne Benennung als aktuelle, etwa dass der Scharlatan von der Hoffnung seiner Opfer lebe oder dass er Kritik hasse. Eine nachdrückliche Leseempfehlung!
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