Glyn Maxwell

Das Mädchen, das sterben sollte

Roman
Cover: Das Mädchen, das sterben sollte
Antje Kunstmann Verlag, München 2009
ISBN 9783888975516
Gebunden, 435 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Martina Tichy. Sie werden berühmt. Sie werden reich. Sie werden einem großen dunklen Fremden begegnen. Sie werden Nein zu ihm sagen bis zu dem Tag, an dem Sie Ja sagen. Am Tag darauf werden Sie sterben. Mit dieser Prophezeiung hat Susan Mantle nun wirklich nicht gerechnet, als sie von der Wahrsagerin wissen wollte, ob ihr neuer Freund der Richtige sei. Sterben. Mit 28. Sie steht auf der Straße und kann nur noch einen Satz denken: Dem Tod wird kein Reich mehr bleiben. Dylan Thomas hat das gesagt. Susan merkt nicht, dass sie weint. Dem Tod wird kein Reich mehr bleiben. Sie merkt nicht, dass sie diesen Satz laut ausspricht in ein Mikrofon, in eine Kamera. Vor ihr steht ein Fernsehteam, das gerade auf der Jagd nach Reaktionen auf eine ganz andere Tragödie ist: Der spirituell erleuchtete Hollywood-Star Thomas Bayne soll bei einem Attentat ums Leben gekommen sein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.06.2009

Schwer hatte es Bernadette Conrad mit diesem Roman von Glyn Maxwell, ist sich aber bewusst, dass der amerikanische Autor seine Leser mit voller Absicht durch die Mangel dreht. Dieses Buch nämlich, das bei vollständiger Abwesenheit von erzählenden, reflektierenden oder erklärenden Passagen ausschließlich in Dialogform geschrieben ist, führt vor, wie eine junge Frau von den Medien vereinnahmt und als Objekt vermarktet wird, erklärt die Rezensentin gleichermaßen erschöpft wie gefesselt. Es geht um Susan Mantle, die, durch eine Prophezeiung verstört, in die Fänge des Reality-TVs gerät ("Liebchen, die Kamera ist da"), die ihre persönliche Erschütterung zu einer Reaktion auf den Tod einer Hollywoodgröße umdeutet. Damit wird sie zum gejagten Objekt der Kameras und schnell landesweit bekannt, erklärt die Rezensentin. Das Ganze fühlt sich dann an wie Dauerfernsehen bei wildem Rumgezappe mit dem gleichen Folgen für Körper und Geist, ächzt Conrad, die hier zutiefst erschreckend die Preisgabe eines Individuums an die Massenmedien vorgeführt sieht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.05.2009

Von Glyn Maxwells Roman um eine junge  Frau, der erst von einer dubiosen Wahrsagerin Reichtum, Ruhm und der baldige Tod vorausgesagt wird und die dann unvermittelt zu einem gejagten Objekt der Medien wird, ist Anja Hirsch höchst angetan. Sie merkt dem britischen Autor in diesem Roman seinen Hintergrund als Lyriker und Dramatiker deutlich an, was dem Buch sehr zugute komme. Denn seine ausgefeilte Sprache und sein Sinn für Dialoge verhinderten, dass aus diesem Stoff ein "schlechter Roman" werde, und überzeugten stattdessen mit pointiertem Witz, der zugleich die gnadenlose Zudringlichkeit des Reality-TV spürbar mache, lobt die Rezensentin. Einem allzu absehbaren Verlauf kommt Maxwell durch seine collagenhafte Konstruktion zuvor, stellt Hirsch anerkennend fest, der es zudem sehr zusagt, dass der Autor die "schrillen und stilleren Katastrophen" seiner verzweifelten Heldin nicht am Ende in Wohlgefallen auflöst.
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