Giovan Pietro Bellori

Die Idee des Malers, des Bildhauers und des Architekten // Idea del pittore, dello scultore e dell´architetto

Die Lebensbeschreibungen der modernen Maler, Bildhauer und Architekten, Band 1
Cover: Die Idee des Malers, des Bildhauers und des Architekten // Idea del pittore, dello scultore e dell´architetto
Wallstein Verlag, Göttingen 2018
ISBN 9783835333659
Gebunden, 232 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Deutsch/Italienisch. Mit 16 zum Teil farbigen Abbildungen. Herausgegeben von Elisabeth Oy-Marra. Aus dem Italienischen von Anja Brug und Irina Schmiedel. Seinen zwölf Viten hatte Bellori unter dem Titel "Idea" einen philosophisch-kunsttheoretischen Text vorangestellt, der ursprünglich als Rede vor der römischen Künstlerakademie, der Accademia di San Luca, konzipiert worden war. Seine Berühmtheit verdankt der Text vor allem Erwin Panofsky, der ihn in seinem gleichnamigen Buch "Idea" aus dem Jahr 1924 als End- und Wendepunkt der Auseinandersetzung mit der platonischen Idee in der Renaissance interpretierte. Mit seiner Charakterisierung der "Idea" Belloris als magna charta des Klassizismus prägte Panofsky bis heute die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk.
Die Ausgabe der "Idea" ist der Auftakt der auf 13 Bände konzipierten kritischen Bellori-Edition, für die die Lebensbeschreibungen erstmals ins Deutsche übertragen werden. Sie wird mit einem biografischen Überblick über den Autor und der Entstehung der "Viten" von Elisabeth Oy-Marra eingeleitet. In einem Essay geht die Herausgeberin der spezifischen Rezeptionsgeschichte der Idea nach und behandelt die von Bellori diskutierten Themenfelder einer ideengeleiteten Nachahmung sowie seine Kritik an den "naturalistischen" Strömungen in der Kunst seiner Zeit.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.04.2019

Giovan Pietro Bellori war Archäologe und Denkmalpfleger des Papstes und mit seiner Schrift über die Idee des Malers wurde er zu einem wichtigen Theoretiker des Klassizismus. Rezensent Michael Wetzel kürt den römischen Gelehrten gar zum "Begründer der modernen Kunstgeschichtsschreibung". Anders als Plinius, Alberti, Leonardo oder Vasari war Bellori selbst kein Künstler, sondern reiner Theoretiker, erklärt Wetzel, doch seine programmatische Schrift legte den Grundstein für das klassizistische Kunstideal, das gegen jeden Naturalismus die Idealisierung der Schönheit, die Vollkommenheit der Dinge und das göttlichen Ingenium des Künstler hoch hielt. Die Neuausgabe von Belloris Werken findet der Rezensent ganz hervorragend ediert, sorgsam und transparent übersetzt und mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen. Einen weiteren Vorzug dieser Edition, die Wissenschaftlichkeit und Lesbarkeit vorbildlich verbinde, sieht er in ihrem moderaten Preis.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.01.2019

Der hier rezensierende Kunsthistoriker Oskar Bätschmann lobt diese bei Wallstein in italienischer und erstmals auch in deutscher Sprache erscheinende, auf dreizehn Bände angelegte und voraussichtlich 2023 abgeschlossene Giovan-Pietro-Bellori-Edition in den höchsten Tönen. In seiner Besprechung konzentriert sich Bätschmann auf Band 1, der neben Belloris Abhandlung "Die Idee des Malers, des Bildhauers und des Architekten" einen, wie der Kritiker meint, "vorzüglichen" Kommentar von Elisabeth Oy-Marra enthält und Band 5, in dem sich Bellori dem Leben Caravaggios widmet. Nicht nur dank der leidenschaftlichen Beiträge zahlreicher Kunsthistoriker ist es höchste Zeit, die revolutionären Kunstbetrachtungen des Gelehrten auch hierzulande kennenzulernen, meint der Rezensent.