Gilbert Sinoue

Emma

Das Leben der Lady Hamilton
Cover: Emma
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406502040
Gebunden, 319 Seiten, 19,10 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Sabine Müller und Holger Fock. Zahllos sind die Legenden, die sich um Lady Hamilton (1765 - 1815) ranken. Das bigotte 19. Jahrhundert hielt sie für eine Prostituierte, weil sie arm war und sich von einem reichen Mann angeln und heiraten ließ. Auf der weißen Weste des englischen Nationalhelden Nelson war sie der dunkle Fleck. Sicher ist, sie war die prominenteste, die erfolgreichste Aufsteigerin ihrer Zeit, nicht zletzt wegen ihrer Schönheit die meist porträtierte Frau des 18. Jahrhunderts, eine Berühmtheit ihrer besonderen Darstellungskunst wegen. Gilbert Sinou lässt die ungewöhnliche Biografie dieser Frau wieder vor uns erstehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2003

Ihre Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen haftete Emma Hamilton trotz allen Ruhms als Makel an, meint Marion Löhndorf; gerade oder weil sie als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit galt, verheiratet mit dem englischen Botschafter in Neapel, Lord Hamilton, liiert mit Lord Nelson, dem späteren Kriegshelden der englischen Flotte. Was war an dieser Frau so faszinierend, was hat ihre Anziehungskraft wirklich ausgemacht, fragt sich Löhndorf trotz soeben erfolgter Lektüre der Hamilton-Biografie von Gilbert Sinoue. Obwohl Sinoue ganz dicht - im Präsens - am biografischen Geschehen bleibe, bringe es der Autor nur zu pauschalen Urteilen, beklagt Löhndorf. Wo der Verfasser nicht mit belegten Quellen und Fakten aufwarten kann, greift er offen zur Fiktion, berichtet Löhndorf, indem er seine Spekulationen pseudo-dokumentarisch in Fragen kleide, den Gegenstand seiner Betrachtungen dabei aber im Grunde banalisiere, kritisiert Löhndorf. Negativ überrascht sie auch, dass Sinoue kaum Passagen aus Hamiltons eigener Korrespondenz zitiert, sondern nur andere zu Wort kommen lässt. Der Verfasser habe selbst ein ambivalentes Verhältnis zu Emma Hamilton, vermutet Löhndorf und spürt Herablassung in seiner Lebensbeschreibung. So degradiert auch diese Biografie Emma Hamilton noch einmal zum Objekt, stellt Löhndorf abschließend fest.
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