Georg Meister, Monika Offenberger

Die Zeit des Waldes

Cover: Die Zeit des Waldes
Zweitausendeins Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783861506300
Kartoniert, 307 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Mit 445 Fotos, Grafiken und Schaubildern. Wer diesen Bildband aufschlägt, begibt sich auf eine Zeitreise. Schaut dem Wald beim Wachsen zu, sieht Bäume keimen, groß werden, sterben. Betrachtet den Wald mit anderen Augen: Er ist ein kleines Paradies vor unserer Haustür, das letzte Stück Natur in unserer zugebauten Landschaft. Wo Pilze wachsen, Vögel singen, wo wir Raum und Ruhe finden. Doch sind viele unserer Wälder zu monotonen Nadelforsten verkommen, ein leichtes Opfer für Sturm und Borkenkäfer. Wie kam es dazu? Warum ist es für uns alle so wichtig, die Laubwälder zurückzuholen? Weshalb ist das so schwierig? Und wie kann es dennoch gelingen? Die Zusammenhänge sind oft schwer zu durchschauen. Auf den "Zeitsprung-Bildern" von Georg Meister werden sie erkennbar.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.02.2005

Fasziniert zeigt sich Christian Schütze von Georg Meisters und Monika Offenbergers Bildband "Die Zeit des Waldes". In Revieren, die ihm als staatlichem Förster und Forstamtsleiter anvertraut waren, habe Meister in großen zeitlichen Abständen immer wieder dieselben Standorte aufgesucht und "Zeitsprungaufnahmen" gemacht. Seine Fotografien machen für Schütze die Dynamik sichtbar, "die sich hinter der Langsamkeit des Wachsens im Wald verbirgt". Meister zeige, dass in den Wäldern Mitteleuropas eine "wunderbare Energie zur Selbsterneuerung" stecke. Diese ließe fast ganz von selbst die von der Forstpolitik geforderten "stabilen Mischwälder aus standortgerechten heimischen Laub- und Nadelbäumen" entstehen, so Schütze, wenn nur eine einzige Bedingung erfüllt würde: die Reduzierung von Rehen und Hirschen auf ein Maß, das allen Baumarten eine Chance zum Aufwachsen lässt. Dies scheitere indes an den Interessen von Jägern und Jagdfunktionären, wie Meister eindrucksvoll darlege. Koautorin Offenberger schildere die Entstehung der mitteleuropäischen Wälder, die politische und wirtschaftliche Geschichte des Waldes in Deutschland und die Auseinandersetzungen der Forstlehrer mit ihren Waldbautheorien. Nach der Lektüre des Buches sehe der "ahnungslose Waldwanderer" den Wald mit anderen Augen. "Er ahnt etwas von der ständig drohenden Überforderung dieses Systems durch den massiven Druck der Interessen", schließt der Rezensent. "Vor allem aber erfährt er viel neues aus dem unendlichen Schatz der Wunder, die der Wald zu bieten hat."
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.08.2004

Wer den Wald liebt, sollte sich dieses Buch unbedingt zulegen, so die dringende und überzeugende Empfehlung Ulrich Grobers in der Zeit. Der Rezensent stellt zunächst den Koautor Georg Meister vor, der vor über zwanzig Jahren zu den ersten Forstleuten gehörte, welche die krankhaften Veränderungen des deutschen Baumbestandes anprangerten. Hier werden nun, so Grober, über Bildstrecken, die eine selbe Stelle eines Waldes über Jahre hinweg dokumentieren, Beispiele für erquickliche, aber auch fatale Entwicklungen in deutschen Wäldern dargelegt. Man kann hier ebenso lernen, wie ein Wald sich über fast zwanzig Jahre nach Sturmschäden regeneriert, wenn er in Ruhe gelassen wird, aber auch welche Schäden ein übergroßer Wildbestand anrichtet, der zum Abschießen für eine stockkonservative Jagdlobby bereitgehalten wird. Der Band ist parteiisch: Er hält nach Grober ein "leidenschaftliches Plädoyer für den naturgemäßen Umbau unseres Waldes." Der Rezensent zumindest möchte den Autoren auf ganzer Linie folgen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.05.2004

Martin Urban ist von diesem Buch gleichermaßen begeistert wie erschrocken. Zunächst aber entdeckt er darin eine "schon fast vergessene Tugend" der wissenschaftlichen Untersuchung, nämlich die genaue, über Jahre gehende Beobachtung. Der Förster Georg Meister hat in über 40 Jahren immer die gleichen Stellen in bestimmten Wäldern fotografiert und damit die Veränderungen eindrucksvoll dokumentiert, erklärt der Rezensent. Daneben hat Monika Offenberger, Biologin und Journalistin, die Entwicklung des Waldes und die Ursachen für die zum Teil katastrophalen Veränderungen aufgezeigt, so Urban weiter. Herausgekommen ist ein "wunderbares Buch", das sowohl durch seine Bilder, als auch durch seinen "bemerkenswert klaren didaktischen Aufbau" hervorsticht, lobt der Rezensent. Er schwärmt von dem Band als "Lehrbuch im besten Sinne" und zeigt sich beeindruckt von den Fotos und den klaren Ausführungen, die sowohl die "falschen" wie auch die "richtigen Methoden der Forstpolitik" deutlich zutage treten lassen, wie er betont.
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