Gabriele Kögl

Mutterseele

Roman
Cover: Mutterseele
Wallstein Verlag, Göttingen 2005
ISBN 9783892449263
Gebunden, 155 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Jedes Pathos meidend, lässt Gabriele Kögl ihre Protagonistin, eine Mutter dreier erwachsener Kinder und mehrfache Großmutter, erzählen. Sie ist aus der Gegend ihrer Geburt kaum herausgekommen, und im Grunde genommen hält sie die ohnehin für den einzigen lebenswerten Flecken der Welt, obwohl sie als junge Frau mit unehelichem Sohn hier weiß Gott kein leichtes Leben hatte, selbst dann nicht, als sie später doch noch jemanden zum Heiraten fand.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.02.2006

"Mutterseele", so der Rezensent Franz Haas, kann als eine Art Fortsetzung von Gabriele Kögls erstem Roman "Das Mensch" gelesen werden - eine Fortsetzung, die allerdings besser gelungen ist als der Vorgänger. Kögls Rollenprosa einer alten und verbitterten, auf dem Dorf lebenden Witwe findet der Rezensenten nicht nur fast durchgehend glaubwürdig, sondern auch deswegen interessant, weil sich im "griesgrämigen Seelenmonolog" der Alten - die versucht, sich davon zu überzeugen, wie gut sie es trotz ihres misslungenen Familienlebens doch eigentlich hat - bedeutend mehr von ihr und ihrer Kleinmütigkeit verrät, als ihr lieb ist. Wenn sich in den Gedankenfluss der Alten auch manchmal Passagen über Heimat und Fremdsein mischen, in denen eindeutig die Autorin spricht, so ist "Mutterseele" doch ein "treffend naturalistischer Befund über den Zustand der tiefen Provinz in der neuesten Zeit", so das Fazit des Rezensenten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.10.2005

Rezensentin Petra Kohse ist froh, nur als Leserin dabei zu sein, wenn die alte steirische Bäuerin in "Mutterseele" sich das schlecht gelebte Leben von der Seele redet. Denn der Ton dieser Rollenprosa sei der Autorin so gelungen, dass die "namenlose" Bäuerin bedrohlich "körperlich" in Erscheinung trete. Gabriele Kögl habe einen "Heimatroman" geschrieben, der eigentlich ein Theatermonolog sei, und der - stilistisch gesehen - an schlimmste Bernhardsche oder Jelineksche "Tiraden" erinnere, resümiert Kohse. Die in die Welt gezogenen Kinder, den verstorbenen Mann, den Sohn, der Selbstmord begangen hat, die Nachbarn, und immer wieder die Heimat mit Hof und Nachbarn lasse die Bäuerin kommentierend Revue passieren. Und weil sie auch sich selbst nicht schone, meint die Rezensentin, bleibe man als Leser interessiert. Allerdings reiche der Text nicht über aphoristischen Stärken hinaus. "Auf das Feld des Seelischen", so die Rezensentin, wage sich die Autorin nicht vor, und dies sei für einen Theatertext auch eine angemessene Beschränkung. Problematischer erscheinen der Rezensentin dagegen viele "klischeehafte" Äußerungen in diesem Monolog über "Gott, die Welt und die Kinder", die ihrem Geschmack nach doch allzu oberflächlich bleiben.
Stichwörter