Fritz Lang

Leben und Werk. Bilder und Dokumente. 1890-1976. Retrospektive 2001
Cover: Fritz Lang
Jovis Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783931321741
Gebunden, 512 Seiten, 50,11 EUR

Klappentext

Deutsch-Englisch-Französisch. Herausgegeben von Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen und Cornelius Schnauber. Herausgegeben vom Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek und den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Diese umfangreiche dreisprachige Monografie wirft jetzt ganz neue Schlaglichter auf Leben und Werk dieses widersprüchlichen Künstlers. Bislang unbekanntes Material aus Fritz Langs Nachlass wurde für den Band gesichtet. Sein gesamtes Wirken, das sich zwischen Berlin, Paris und Hollywood abspielte, wird ausführlich biografisch gewürdigt. Ein wichtiges Thema sind dabei seine oft schwierigen Beziehungen zu Weggefährten und Kontrahenten wie Bert Brecht, Egon Erwin Kisch, Peter Lorre, Marlene Dietrich, Theodor W. Adorno u.v.a. , die anhand von Aktenmaterial, Briefen, Tagebüchern und Fotos rekonstruiert werden. Dieser aufwendige und reich bebilderte Band revidiert viele Urteile über den talentierten Selbstinszenierer Fritz Lang.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.03.2001

Der Rezensent Daniel Kothenschulte findet Gefallen an diesem Band über Fritz Lang, der sich vor allem mit dessen "inoffizieller Seite" befasst. Da erfährt man einiges Unerwartete. So war der Regisseur inspiriert von der neuen Sachlichkeit - unter anderem Möbeldesigner seines eigenen Haus - und unterstützte später im Exil andere, in Not geratene Exilanten. Die Herausgeber schaffen es nach Kothenschultes Meinung, die verschiedensten Wissenslücken über Langs Person zu schließen. Anlass der Veröffentlichung war die Fritz-Lang Retrospektive auf der Berlinale . Der Rezensent nennt den Band einen "Liebesdienst" an dem Regisseur und das "prächtigste deutsche Filmbuch seit langem".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.03.2001

Frank Arnold bespricht in knapper Form mehrere Bücher, die sich mit Fritz Lang und seinen Filmen beschäftigen.
1.) Thomas Elsaesser: "Metropolis" (Europa)
Dieses Buch, das ausschließlich den Film "Metropolis" behandelt, lobt der Rezensent für seine "kompakte" Darstellung und den guten "Überblick" über die Forschungslage. Richtig spannend aber wird es seiner Meinung nach, wenn sich Elsaesser der "Modernität" des Films und seiner Rezeptionsgeschichte zuwendet.
2.) Enno Patalsas "Metropolis in/aus Trümmern" (Bertz)
An diesem Buch, das versucht, die Premierenfassung von Metropolis zu rekonstruieren, hebt der Rezensent besonders die "lesefreundliche" Gestaltung lobend hervor. Er erwähnt auch, dass es mit 200 Abbildungen "reich bebildert" ist und findet die Bezeichnung des Bandes durch die Herausgeber als "Versuch einer Beschreibung" allzu "bescheiden".
3.) Jacobsen/Sudendorf (Hrsg.): "Metropolis" (Edition Axel Menges)
Dieses Buch zum Film Metropolis sei zwar vor allem als Bildband konzipiert, doch auch der Aufsatz von Martin Koerber über die Restaurierung und Jacobsens bzw. Sudendorfs Auslassungen zu "Produktions- und Rezeptionsbedingungen" sowie zur Architektur des Films, sind nach Ansicht des Rezensenten sehr lesenswert. Lobend hebt er auch die Abbildungen hervor, wobei er es bedauerlich findet, dass nicht dazu geschrieben worden ist, ob es sich bei den Standfotos um erhaltene oder in der Endfassung eliminierte Filmszenen handelt.
4.) Aurich/Jacobsen/Schnauber (Hrsg.): "Fritz Lang" (Jovis)
Dieses Buch lobt Arnold als positives "Gegengewicht" zu den vielen Büchern, die sich lediglich mit dem Hauptwerk des Regisseurs befassen. Hier dokumentiere das Filmmuseum Berlin in Wort und Bild auch seine eigene Sammlung, so zum Beispiel Faksimiles von Langs Notizbuch. Ihm gefällt, dass das Buch eher "Fragen als Antworten" bietet und es statt letztgültiger Wahrheiten - beispielsweise über die Unterredung, die Lang 1933 mit Goebbels hatte - lieber das "Fragmentarische und Offene" präsentiert.
5.) Georges Sturm: "Die Circe, der Pfau und das Halbblut" (Wissenschaftl. Verlag Trier)
Dieser Band, der bei einem anderen Autor zur "reinen Materialsammlung" hätte geraten können, wie der Rezensent meint, preist er als "schlüssige Analyse" von Langs Entwicklung als Regisseur. Besonders erhellend findet er darin die Untersuchung von Langs "Selbstinszenierungen" und die Frage nach dem Anteil, den Thea von Harbou an den Filmen Langs gehabt haben könnte.
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