Frank-Rutger Hausmann

Anglistik und Amerikanistik im Dritten Reich

Cover: Anglistik und Amerikanistik im Dritten Reich
Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783465032304
Broschiert, 572 Seiten, 59,00 EUR

Klappentext

Der Freiburger Romanist und Fachhistoriker legt erstmals eine umfassende Geschichte der deutschsprachigen Anglistik und Amerikanistik im "Dritten Reich" vor, die anhand von Archivalien aus 47 Archiven und Bibliotheken sowie einer Analyse des einschlägigen Fachschrifttums erstellt wurde. Da Englisch nach der "Machtergreifung" der Nazis 1933 in der deutschen Oberschule anstelle des Französischen zur ersten erlernten (modernen) Fremdsprache wurde, nahm auch die Hochschulanglistik einen großen Aufschwung. Traditionell war das Fach seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert weit mehr sprachpraktisch und landeskundlich orientiert als die anderen Neuphilologien. Dies machten sich die nationalsozialistischen Bildungspolitiker zunutze und sorgten dafür, dass (Deutsche) Englandkunde neben Sprach- und Literaturgeschichte zur dritten Säule der anglistischen Hochschulausbildung wurde.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.05.2004

Ein "bemerkenswertes Buch" nennt Rezensent Wolfgang Schieder diese Arbeit über die Anglistik und die Amerikanistik während der NS-Zeit, mit der Frank-Rutger Hausmann seinen Ruf in Sachen Geschichte der Geisteswissenschaften im "Dritten Reich" festige. Er würdigt Hausmann als einen Wissenschaftler, für den die wissenschaftliche Kärrnerarbeit Vorrang habe "vor einer ideologiekritischen Durchdringung" seines Stoffes. Pauschalurteile über "die" Anglistik im Nationalsozialismus werde man hier nicht finden. Hausmann orientiere sich in erster Linie an Institutionen, stelle die wichtigsten Anglisten aber auch in Kurzbiografien vor. Paradigmatisch untersuche er sieben anglistische Seminare der NS-Zeit, wobei dem zu dieser Zeit größten und aktivsten Seminar an der Berliner Universität ein eigenes Kapitel gewidmet sei. Insgesamt zeichne Hausmann ein "differenziertes, aber düsteres Bild" der Anglistik und Amerikanistik in der NS-Zeit, das nur durch einige Unangepasste und Querköpfe unter den vielen Mitläufern und engagierten Nazis aufgehellt werde. Nicht zustimmen kann Schieder dem Autor allerdings, wenn dieser festhält, dass es 1945 überhaupt keine methodischen Anknüpfungspunkte an die Anglistik des "Dritten Reiches" gegeben habe - zumal der Autor selbst darauf verweise, dass die Etablierung der Amerikanistik eine "Errungenschaft des Nationalsozialismus" gewesen sei.
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