Dirk Pope

Abgefahren

(Ab 14 Jahre)
Cover: Abgefahren
Carl Hanser Verlag, München 2018
ISBN 9783446258754
Kartoniert, 240 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Viorel ist dick und lustlos. Als seine Mutter eines Tages tot am Küchentisch sitzt, ist er starr vor Trauer. Wollte sie nicht in ihrer Heimat am Schwarzen Meer bestattet werden? Wie soll er das hinkriegen, ohne Geld, Totenschein oder Sarg? Notgedrungen wickelt Viorel die tote Mutter in einen Schlafsack und übernimmt selbst den Transport gen Osten. Ein Anhalter erzählt ihm von den Vampirmythen Transsylvaniens, kurz darauf kommt der Mann bei einem tragischen Unfall ums Leben. Mit nun zwei Leichen im Gepäck reist Viorel weiter Richtung Rumänien. Er will seine Mutter beerdigen. Und das wird er schaffen!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.05.2018

Ein unsicherer, nerdiger Teenager macht sich ohne Eltern- oder Fahr-Erlaubnis allein im Auto auf den Weg nach Osteuropa, um eine Mission zu erfüllen und nebenbei mehr über sich selbst zu lernen - neu ist das nicht, meint Rezensent Thomas Feiler, aber alt wird es auch nicht, jedenfalls noch nicht, nicht mit Dirk Popes "Abgefahren". Viorels Mutter ist gestorben und statt sich die Zeit für Tränen und Trauer zu nehmen, packt der Junge die Leiche in den Kofferraum und fährt los - nach Rumänien will er, in die Heimat der Mutter und sie dort begraben. Auf dem Weg begegnet ihm allerlei Unerwartetes und Unfassbares: "Vampire, Höllenhunde und Autodiebe" sorgen für reichlich Spannung, Action und Fun, lesen wir. Aber natürlich gibt es auch noch eine tiefere, psychologisch interessante Ebene. Viorel hat nämlich nicht nur seine Mutter im Gepäck, sondern auch reichlich Selbstzweifel, die zum großen Teil mit seinem Gewicht zusammenhängen. Was und wie Pope aus dem Gefühlsleben seines jungen Helden erzählt ist das eigentlich Spannende und Beeindruckende in diesem Roman, denn hier beweise der Autor eine Menge Verständnis und Empathie für den jugendlichen Protagonisten, so der mitgerissene Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.05.2018

Rezensent Hartmut El Kurdi hätte vor der Lektüre von "Abgefahren" nicht geglaubt, dass ihn ein Autor noch von Vampiren als literarisches Motiv überzeugen könnte, doch Dirk Popes Jugendroman hat ihm das Gegenteil bewiesen. Viorels Mutter stirbt, als der Junge noch nicht einmal volljährig ist und weil er sie, die sich nie mit ihrer neuen Heimat hatte anfreunden können, in ihrem Heimat Rumänien begraben möchte, macht er sich auf den Weg dorthin - ohne Führerschein und mit der Leiche im Kofferraum, lesen wir. Auf dem Weg nimmt er einen Anhalter mit, der ungewöhnlich viel über Untote zu wissen scheint. Um die reale Reise geht es dabei natürlich nicht, erklärt El Kurdi, sondern um die Reise, die der Junge in seinem Inneren unternimmt. "Bewusstseinsstromartig" erzähle Pope davon, mit einer originellen Sprache, die die anfangs chaotischen, später immer klarer werdenden Gedanken wiedergibt. Die Fremde verändert ihn und diesen Wandel, so der hingerissene Rezensent, spürt auch der Leser.