David Mitchell

Number 9 dream

Roman
Cover: Number 9 dream
Rowohlt Verlag, Reinbek 2011
ISBN 9783498045135
Gebunden, 544 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Volker Oldenburg. Der neunzehnjährige Träumer Eiji Miyake kommt aus dem ländlichen Japan nach Tokio, um seinen Vater zu suchen, der die Familie früh verlassen hat. Während er in der faszinierenden, furchteinflößenden Stadt herumirrt, gerät er mehrfach in Berührung mit den Kräften, die ihre geheime Unterwelt beherrschen: Yakuza-Gangs und Cyberpunks. Plötzlich ist das Rätsel der Identität seines Vaters nur noch eines unter vielen, die er lösen muss. Warum ist die Grenze zwischen der Welt seiner Erfahrungen und der seiner Träume so verschwommen? Was hat es mit dem Geheimnis der Zahl neun auf sich?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2011

Dieser Roman scheint so eng an Haruki Murakamis Romane angelegt zu sein, dass Rezensentin Katharina Teutsch sich fragt: "Ist das noch intertextuell oder schon impertinent?" Es geht um einen jungen Mann, der sich auf die Suche nach seinem Vater macht, den er nie gesehen hat. Dabei gerät er mit zwei Yakuza-Clans aneinander. Teutsch sieht hier einen Zusammenhang zwischen der vaterlosen Hauptfigur und dem Autor, der für sich jede Autorität als Erzähler ablehnt und lieber aus dem Literaturreservoir schöpft, dass andere Autoren gefüllt haben. Viele Kritiker finden das problematisch, erklärt Teutsch, die sich selbst nicht so recht positionieren mag. Aber man hat als Leser der Kritik doch den Eindruck, dass sie sich bei der Lektüre des Romans - und besonders der "aberwitzigen Dialoge" - nicht gelangweilt hat.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.06.2011

Nicht wirklich überzeugt ist Christoph Bartmann von David Mitchells Japan-Roman "Number 9 Dream". Zwar attestiert er dem Autor Bildung, Belesenheit, Erfindungsreichtum und nicht zuletzt hohe literarische Virtuosität. Aber in diesen Stärken sieht er auch die Schwäche des vorliegenden Romans: All die coolen Zitate, Anspielungen, Bezüge, all die Rückblenden und Zeitsprünge dienen in seinen Augen nicht der Geschichte, sie erwecken bei ihm vielmehr den Eindruck von "Effektzauber" und "Überproduziertheit". Zudem fehlt ihm bei der Geschichte um den 19-jährigen Eiji Mijake aus der Provinz, der in Tokio seinen verschwundenen Vater sucht und darüber tiefer und tiefer in undurchschaubare Unterwelt-Machenschaften gerät, schlicht die Motivation. Deshalb findet Bartmann Buch nicht fesselnd, sondern "steril".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.05.2011

Jürgen Brocan bewundert David Mitchells Raffinesse im Spinnen seiner atemberaubenden Plots, auch wenn sein zweiter, erst jetzt in deutscher Übersetzung erschienener Roman nicht ganz an die bereits auf Deutsch vorliegenden Romane heranreicht, wie er findet. Aber auch in dieser Geschichte einer spirituellen Suche, in der der junge Eiji Miyake in Tokio seinen Vater zu finden versucht, beeindruckt den Rezensenten durch seine schier uferlosen Einfälle. Grandios jongliert der britische Autor mit verschiedenen Zeitebenen, verwischt die Grenzen zwischen Fantasie und Realität und lässt offen, ob sich die immer wilderen Erlebnisse vielleicht nur im Kopf seines Protagonisten abspielen, so Brocan mitgerissen. Ein "handwerklich perfekter Roman" jenseits jeglicher Betroffenheits- oder Authentizitätsprosa, so der Rezensent begeistert.