David Abulafia

Das Mittelmeer

Eine Biografie
Cover: Das Mittelmeer
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100009043
Gebunden, 859 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Seit mehr als 3000 Jahren ist das Mittelmeer eines der Zentren der zivilisierten Welt. An seiner geographischen Achse entscheiden sich bereits zu Zeiten Trojas politische und kulturelle Neuerungen, die von weltpolitischer Bedeutung sind. Von hier aus werden neue Reiche erobert, Grenzen verschoben, Weltanschauungen durchgesetzt, Irrfahrten begangen, es gab Schrecken, Kriege, Fehden, Erstürmungen und Tragödien. Aber es existiert ebenso die andere Seite, und diese besteht aus der unvergleichlichen Geschichte eines Dialog verschiedener Kulturen, Identitäten, Politiken, Wissenschaften, Handel und Religionen entlang der Küsten des Gewässers, für das die Römer noch den einen, allbezeichnenden Namen hatten: Mare Nostrum.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.05.2014

Volker Breidecker ist tief beeindruckt von David Abulafias "Das Mittelmeer", das in Zukunft neben Fernand Braudels dreibändiger Mittelmeergeschichte wohl das zweite große Standardwerk für das Gebiet werden dürfte, vermutet der Rezensent. Abulafia setzt in seinem Buch allerdings einen gänzlich anderen Fokus, verrät der Rezensent: seine "konsequent maritime Binnenperspektive" lasse die Region - anders als bei Braudel - nicht als statisches Gebilde erscheinen. Die ständigen Wanderbewegungen entlang der Küsten sorgten für einen so regen Austausch zwischen den unterschiedlichen Kulturen, Ethnien und Religionen, dass sogar weit entfernte Hafenstädte einander näher schienen als das jeweils eigene Hinterland, erklärt Breidecker.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.12.2013

Susanne Kaiser nutzt dieses Werk des britischen Historikers David Abulafia vor allem als Argumentationshilfe für eine stärke Integration des Mittelmeerraums. Die Überwindung der Trennung vom vorgeblich europäischen Norden und dem orientalischen Süden scheint der Rezensentin ein echtes Anliegen zu sein. Leider erfahren wir über das Buch nicht allzu viel. Es umspannt die Jahre von 2200 vor bis 2010 nach Christus, ist in fünf mediterrane Zeitalter aufgeteilt und sieht noch immer in den Menschen die wichtigsten Akteure der Geschichte (also im Gegensatz zu Fernand Braudels großem Geschichtswerk "Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.". Immerhin gibt sie eine Ahnung davon, dass der Mittelmeerraum noch nie so "zerrissen, zerstückelt und zerbrochen" war wie heute, wie Kaiser den Autor zitiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.12.2013

Von wegen Platz an der Sonne. Was das Mittelmeer zu bieten hat, für historisch Interessierte zumal, erfährt Lena Bopp aus der Lektüre von David Abulafias großem historischen Panorama der Mittelmeerstädte und ihrer politischen und kulturellen Verwicklungen. Von 22000 v. Chr. Bis heute reicht der Bogen, den der Historiker spannt, vom Untergang Trojas oder der Gründung Alexandrias bis zu den heutigen Migrantenströmen. Dass der Autor jedem Zeitalter die gleiche Aufmerksamkeit widmet, dass er immer wieder ungewohnte Perspektiven eröffnet, etwa den der Malteser auf Napoleons Ägyptenfeldzug, dass er das Verbindende zwischen den Staaten, Bünden und Menschen am Mittelmeer sucht und dem Leser Raum zum Verweilen lässt, dass er klar und doch fundiert erzählt - all das macht den Band für Bopp zu einem gelungenen Standardwerk.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.11.2013

Anschaulich in Sprache und Ordnung findet Hans-Albrecht Koch David Abulafias Geschichte des Mittelmeers. Dass der Autor sein Thema von den Rändern, also Küsten her angeht, macht für Koch Sinn. Einer der bedeutendsten Räume der Weltgeschichte erschließt sich dem Rezensenten so, mit Krieg und Raub, aber auch den großen kulturellen Transfers, des Christentums etwa. Aufschlussreich sind ihm die Ausführungen über Seeräuber und mittelalterliches Wirtschaftsgebaren, ein Steckenpferd des Autors, wie Koch weiß. Zu den dem Band zugute kommenden Fähigkeiten Abulafias zählt Koch ferner dessen Sinn für Details und die Spiegelung von großen Zusammenhängen darin. Das territoriale Chaos nach dem Ersten Weltkrieg etwa kann er dem Rezensenten verdeutlichen.