Daniel Headrick

Macht euch die Erde untertan

Die Umweltgeschichte des Anthropozäns
Cover: Macht euch die Erde untertan
WBG Theiss, Darmstadt 2021
ISBN 9783806243949
Gebunden, 640 Seiten, 50,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martin Richter. Wir haben es schon immer getan: Der Einfluss des Menschen auf Ökosysteme besteht seit unserer Zeit als Jäger und Sammler. Doch die schonungslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen hat mittlerweile tiefe Spuren hinterlassen. Der amerikanische Historiker Daniel R. Headrick analysiert die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Seine Umweltgeschichte zeigt deutlich: Erderwärmung, Epidemien und Umweltverschmutzung sind moderne Probleme mit einer langen Geschichte, die zum Teil bis in die Steinzeit reicht. Ausbeutung der Erde - von den ersten Zivilisationen bis zur Konsumgesellschaft.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.01.2022

Rezensent Gregor Lischka kann sich nicht so recht entscheiden, ob er Daniel R. Headricks Menschheitsgeschichte der Krisen und Katastrophen zu nüchtern deskriptiv finden soll oder doch anekdotisch und "hoch unterhaltsam". Eines fehlt dem weit ausgreifenden Schlachtenpanorama Mensch vs. Natur laut Lischka jedenfalls weitgehend: Einordnung und Fazit. Headricks Ritt durch die Geschichte, durch Regionen, Epochen und Systeme, Dürren, Überflutungen und Epidemien ist allerdings abwechslungsreich, versichert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2021

Der hier rezensierende Historiker Jürgen Osterhammel weiß, dass eine Umweltgeschichte umso düsterer ausfallen muss, je weiter der Zeitraum ist, den sie in den Blick nimmt. Daher sieht er in Daniel Headricks Geschichte des Anthropozäns keine Jeremiade, macht sich aber auf eine lange Linie von "Brutalitäten und Dummheiten" gefasst. Headrick lässt das Anthropozän nicht erst mit der Industrialisierung beginnen, sondern vor mehr als zehntausend Jahren, als speerbewaffnete Jäger ihre Massaker am Großwild begannen. Über die Eroberung Mexikos mit spanischen Pferde geht es weiter bis zur Kettensäge in der Forstwirtschaft, zu Lachszucht, Containerschiffahrt und Kaschmir-Ziegen. Osterhammel kann diese "kumulative Kalamitäten" gut verkraften, denn mit seinem lakonischen Ton und seiner historischen Integrität kann ihm Headrick deutlichen machen, wie Kettenreaktionen und Abwärtsspiralen hier wirken. Wer diese Umweltgeschichte nicht als "schwarze Anthropologie" lesen möchte, in der Bevölkerungswachstum und Konsumismus die Welt ins Verderben stürzen, kann sie auch einfach als weit ausgreifendes Kompendium des Wissens zur Hand nehmen.
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