Christoph Höhtker

Alles sehen

Roman
Cover: Alles sehen
Ventil Verlag, Mainz 2015
ISBN 9783955750459
Gebunden, 344 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Wie verbringt Michael Brandt den Tag vor dem Date? Wie verbringt man überhaupt einen Tag in B.? Grundsätzlich: B. - Alptraum, Wahnfigur oder schlicht ein gereiftes Gemeinwesen? Ein urbanes Experiment, in das Frank Stremmer wirklich zurückkehren will? In dem marxistische Kurierdienste operieren? Das eine eigene Soziologie erfunden hat? Was ist das eigentlich: "totale Soziologie"? Jan Bargfrede soll Möbel designen, spricht aber lieber mit seinen Fahrrädern - wie lange hält es Marion mit diesem Irren noch aus? Und wie verrückt muss man erst sein, um in B. ein Sternerestaurant zu betreiben? 72 Jungfrauen warten im Paradies - wird Stephan Lösing alias Umur Kubayb Abdulbaki sie dort besuchen? Muss das "La Terrasse" deswegen in die Luft fliegen? Kriminalhauptmeister Günter Hilter ermittelte privat, doch warum ohne Erfolg? Überhaupt: Wie viel Misserfolg hält ein Mensch, hält eine Stadt aus? Wie wirken Drogen an einem Ort, der selber Droge ist? Und was bleibt am Ende? Der ewige Wind?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.11.2016

Leuchtet's noch oder blendet's schon?, fragt Sebastien Fanzun angesichts von Christoph Höhtkers Versuch, Kommunikation im Roman darzustellen, und zwar nur Kommunikation. Der Plot besteht laut Fanzun vor allem aus ständigen rasanten Perspektivwechseln: Taxifahrer, Möbeldesignerin, Dschihadist und die westfälische Stadt B., in der der Autor sein beschädigtes Personal laut Fanzun beschädigt interagieren lässt. Der Anspruch des Autors, die im Buch ebenfalls auftretende "Totale Soziologie" in Romanhandlung und Romanform zu überführen und jedes Detail mit Bedeutung aufzuladen, gelingt allerdings nur unter der Bedingung, dass dem Rezensenten am Ende alles irgendwie bedeutungslos erscheint. Die Hyperbel, die Höhtker mit Vorliebe einsetzt, sorgt dennoch für Unterhaltung und Rasanz, meint der Rezensent, Glaubwürdigkeit hin oder her.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.12.2015

Frank Schulz war schon begeistert von Christoph Höhtkers Debütroman gewesen, aber mit dem neuen "Alles sehen" hat der Autor seinen Erstling noch mal überboten, freut sich der Rezensent. Wieder erzählt der arschcoole Misanthrop Frank Stremmer: vor allem von einer merkwürdigen Gruppe um Professor Jobst-Michael Höhtker, die sich "Totale Soziologie" nennt, berichtet Schulz. Und diesmal lässt der Autor Höhtker die Erzählperspektive immer wieder in andere Figuren schlüpfen, denen er gut beobachtete milieuspezifische Stimmen verleiht, so der Rezensent. Dieses Buch hat alles, was Leser heute häufig suchen und selten bekommen, verspricht Schulz.
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