Christian Uetz

Don San Juan

Cover: Don San Juan
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518122631
Taschenbuch, 80 Seiten, 7,00 EUR

Klappentext

Christian Uetz ist ein Sprachakrobat. Das hat freilich nichts abstrakt Theoretisches, sondern die spielerische Leichtigkeit, die aus Genauigkeit und augenzwinkerndem Witz herrührt. Seine Auftritte bei Poetry Slams und Literaturfestivals sind legendär.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.05.2002

Begeisterung ist gar kein Wort: Karl-Heinz Ott ist außer sich über die Prosakunst des Christian Uetz, und vielleicht bemüht er das Hegel-Wort vom "bacchantischen Taumel, an dem kein Glied nicht trunken ist" auch, um damit um Verständnis für den mehr als hymnischen, den geradezu berauschten Gestus seiner Kritik zu werben. Uetz bringt die Sprache zum Tanzen und Ott gleich mit. Er kann es kaum fassen, wie bei Uetz "Gott, Geist und Gier, Name, Nonsens und Nichts, Liebe, Laune und Leere unweigerlich aufeinander verweisen", und der Leser der Kritik fühlt sich ebenso unweigerlich angeregt, obwohl ihm kein sehr deutlicher Eindruck vermittelt wird, was Uetz in seinen Prosastücken nun eigentlich treibt. Um ein "dichterisches Delirieren" soll es sich handeln, bei dem sich "Mumpitz und Metaphysik" auf einer höheren Ebene wiedertreffen, aber die kurze Passage, die Ott dann zitiert, klingt im Grunde ganz nüchtern: "Die Spanne des Wortes ist des Wortes Spannung." Man wird das Buch wohl selber lesen müssen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.04.2002

Geradezu virtuos spielt Stephan Maus auf der Klaviatur der Schmähworte, um seinem Abscheu über das Buch mit vier Prosastücken Ausdruck zu verleihen. Er bezichtigt den Autor reinen "Sprachklamauk im sinnfreien Raum" zu veranstalten und bemerkt boshaft, dass er sich unter Sprachartistik mehr als "doofes Clownsgehampel" vorstellt. Die völlige Abwesenheit von Realismus würde Maus ja verknusen, wenn er nicht auf "Stilblüte um welke Stilblüte" treffen, von einem Kalauer zum nächsten gelangen würde. Derart gegenstandslos scheint dem Rezensenten dieses Buch, dass er über den von ihm so geschmähten "referenzlosen Hirnrindenmulch" inhaltlich nichts zu berichten weiß. Dass der Autor dann noch "die Stirn hat", das Buch mit einem "lauen" Prosastück über den Humor abzuschließen, sprengt dann vollends das Fassungsvermögen des Rezensenten, und er fühlt sich angesichts dieses "schlaumeiernden Humbugs" reif für die Anstalt. Denn, bemerkt Maus mit Schrecken, dieser "pseudo-philosophische Jargon" ist auch noch "sehr ansteckend".
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