Christian Holtorf

Der erste Draht zur neuen Welt

Die Verlegung des transatlantischen Telegrafenkabels
Cover: Der erste Draht zur neuen Welt
Wallstein Verlag, Göttingen 2013
ISBN 9783835312425
Gebunden, 352 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Im Sommer 1858 wurde das erste elektrische Telegrafenkabel zwischen Europa und Amerika verlegt. Die spektakuläre Unterwasserverbindung sollte Raum und Zeit überwinden ein Projekt, das größten technischen Aufwand und erhebliches finanzielles Engagement zu rechtfertigen schien. Es gilt als Geburtsstunde der virtuellen Kommunikation. Christian Holtorf zeigt allerdings mit der ersten Wissensgeschichte des Atlantikkabels, dass es sich bei diesem Unternehmen vielmehr zunächst um einen Fehlschlag handelte. Die Kabelverbindung funktionierte nur knapp vier Wochen. Seine Recherchen in britischen, kanadischen und US-amerikanischen Archiven haben ergeben, dass Missverständnisse, Irrtümer und Fehlverhalten die technische Entwicklung bestimmten: Die Visionäre täuschten sich, die Ingenieure ruinierten die Technik, und die Investoren verloren ihr Geld.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.10.2013

Mit Interesse folgt der Rezensent Felix Lüttge den Ausführungen des Historikers Christian Holtorf in dessen Buch "Der erste Draht zur neuen Welt". Er entfaltet darin die These, dass die Verlegung des ersten Telegrafenkabels durch den Atlantik in den 1850er Jahren nicht, wie oft kolportiert, eine Sternstunde der Menschheitsgeschichte war, sondern es sich vielmehr um eine durch und durch missglückte Aktion handelte. Lüttge scheint sich nicht sicher zu sein, ob er dieser Ansicht anstandslos folgen soll, ist aber einverstanden mit Holtorfs Erkenntnis, dass das Versagen auf dem Gebiet des Telegrafen auf anderen Gebieten Fortschritt brachte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.08.2013

Ausgesprochen lehrreich findet Rezensent Tobias Werron dieses Buch des Coburger Wissenschaftshistorikers Christian Holtord, der von der Verlegung des ersten Atlantikkabels erzählt. Vor allem wird dem Rezensent mit dieser gut recherchierten und klar geschriebenen Geschichte einmal mehr klar, wie sich die Schübe der Medienrevolutionen doch ähneln. Das erste Telegrafenkabel wurde 1858 von Irland nach Neufundland verlegt, aber weil sich das Meeresbett als viel unebener erwies als vorhergesagt, brach die Verbindung schon nach wenigen Wochen ab. Die erste dauerhafte Verbindung gab es erst 1866. Gelernt hat Werron dabei, dass die Entmaterialisierung der Kommunikation mit einer erheblichen materiellen Logistik einhergeht, dass mediale Globalisierung die Welt nicht kosmopolitischer machen und dass ein Scheitern der Pioniere nicht notwendig ihre Bedeutung schmälert.
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