Cho Nam-Joo

Miss Kim weiß Bescheid

Storys
Cover: Miss Kim weiß Bescheid
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2022
ISBN 9783462003499
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Koreanischen von Inwon Park. Nach ihrem feministischen Weltbestseller "Kim Jiyoung, geboren 1982" widmet sich die koreanische Autorin Cho Nam-Joo weiterhin dem Schicksal von Frauen in ihrem Land, die unter den patriarchalen Strukturen leiden. Acht Frauenleben werden beleuchtet und wieder gelingt es der Autorin, dass sich Frauen weltweit angesprochen fühlen. "Miss Kim weiß Bescheid" versammelt die Leben von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Auch sich selbst, die plötzlich weltbekannte Autorin, nimmt sie ins Visier. Ihr Erfolg ermöglicht ihr einerseits, ihr Leben als Schriftstellerin komfortabel zu führen, andererseits lässt sie der Hass, der ihr vor allem im Netz begegnet, nicht kalt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.2022

Acht koreanische Frauenleben stehen im Zentrum dieses neuen Erzählungsbandes von Bestsellerautorin Cho Nam-Joo, erzählt Rezensent Steffen Gnam. Sie alle rotierten um das Zentrum der patriarchalen Ordnung in Korea, das auch schon in ihrem Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" eine wichtige Rolle gespielt habe. Alle acht Protagonistinnen erfahren das Patriarchat in seinen Ausprägungsformen von Gewalt bis Gender Pay Gap, oft gebe es dabei einen interessanten Umbruchsmoment in den Geschichten von Mutter- und Schwesternschaft, von Arbeit und Familie, verrät der Rezensent. Gnam legt uns Nam-Joos Buch als feministische Zeitdiagnose Koreas ans Herz.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 09.11.2022

Rezensentin Katharina Borchardt weiß zu schätzen, dass mit den jüngeren Autorinnen auch private Geschichten Eingang in die koreanische Literatur gefunden haben, die lange Zeit vor allem auf polithistorische Großwerke setzte, wie Borchardt weiß. Die Erzählungen von Cho Nam-Joo kreisen um gestresste Frauen, denen der Burnout dicht auf den Fersen sitzt: Job, Kinder, Schule und Verwandte. Toll findet Borchardt die Geschichten immer dann, wenn Cho Nam-Joo die poetischen Verdichtungen gelingen, etwa bei Miss Kim, die aus ihrem Büro gemobbt wird, weil sie zu viel Einfluss bekommt, oder bei der Lehrerin, die nach Kanada flieht, um nicht für die Enkelin den Babysitter geben zu müssen. Oft aber bleiben die Geschichten sozio-ökonomische Fallstudien, die die Rezensentin ein wenig unbefriedigt lassen. Großes Lob zollt sie der Übersetzung von Inwok Park.