Bruno Taut 1880-1938

Architekt zwischen Tradition und Avantgarde
Cover: Bruno Taut 1880-1938
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), Suttgart/München 2001
ISBN 9783421032843
Gebunden, 440 Seiten, 126,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Wnfried Nerdinger, Kristiana Hartmann, Matthias Schirren, und Manfred Speidel. Mit 698 Abbildungen, davon 181 in Farbe. "Bruno Taut 1880-1938" befasst sich erstmals mit dem gesamten Spektrum der Arbeit des Architekten. Erstmals auch wird sein Werk einschließlich der eigenen Schriften vollständig dokumentiert: Mit den allerneuesten, bisher nicht veröffentlichten Ergebnissen der Forschung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.07.2002

Ganz erstaunlich findet Rudolf Maria Bergmann das Erscheinen dieses gewichtigen Sammelbands über den Baukünstler Bruno Taut ausgerechnet "im herrschenden Zeitalter medial süffiger Fünfsternearchitektur". Taut selbst, den "Zauberer der Alltagswelten", kann Bergmann gar nicht genug loben, entsprechend groß ist bei ihm die Freude über diese erste umfassende Publikation seit Kurt Junghans' Taut-Monografie von 1970, über ein Buch, das dem Leser "Handfestes, kompetent analysiert, blendend beschrieben, glänzend illustriert" zu bieten hat. Mit seinem umfangreichen Anhang und Werkverzeichnis, schreibt Bergmann, bei dem "viel Sorgfalt auf unbekannte Werke gelegt wurde", wird es lange ein unentbehrliches Nachschlagewerk bleiben, das im übrigen die ganze Vielfalt und Widersprüchlichkeit Tauts zu vermitteln vermag.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.03.2002

Mit Vergnügen berichtet Rezensent Klaus Englert vom avantgardistischen Schaffen des Architekten, der dem grauen Magdeburg einst mit geradezu revolutionärer Fassadengestaltung "bewusstseinserweiternde" Maßnahmen zuteil werden ließ. Weiterhin setzte Taut anschließend in der Reichshauptstadt als 'bedeutendster deutscher Wohnungsbauer im 20. Jahrhundert' Maßstäbe, und verwirklichte die Leitbilder der "organischen Architektur" auch im Siedlungsbau mit asymmetrischen Reihen, schreibt Englert. Dennoch geriet Bruno Taut zunächst in Vergessenheit, bis man sich in den 60er Jahren wieder an ihn erinnerte: im Westen "als Vertreter der 'phantastischen Architektur'", in der DDR als Vorläufer des sozialen Wohnungsbaus". Inzwischen wurden, so Englert, auch die Tautschen Fassaden rekonstruiert, und diese seien im Sammelband neben weiteren "hervorragenden" Fotos zu bewundern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2002

So richtig begeistert ist Wolfgang Pehnt nicht von diesem Sammelband über den Berliner Architekten und Stadtplaner Bruno Taut. Zu sehr "überschneiden" sich einzelne Beiträge, bemerkt der Rezensent enttäuscht, und so manches hat er schon anderswo in gleichem Wortlaut gelesen. Dabei erscheint ihm besonders bedauerlich, dass die einzelnen Beiträge zwar die verschiedenen Facetten des Tautschen Schaffens beleuchten, die Kontinuität wichtiger Themen und Motive in seinen Werken aber nicht herausgearbeitet werden. Einzig der Text von Matthias Schirren genügt seinen Ansprüchen. Pehnt lobt ihn als "geistreich-spekulativ" und hätte sich mehr in dieser Richtung gewünscht. Die Aufmachung und der "wissenschaftliche Apparat" des Bandes allerdings hat ihn beeindruckt, ihre "Qualität" lässt seiner Ansicht nach nichts zu wünschen übrig.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.10.2001

Ein längst fälliges Buch, findet Gottfried Knapp, das umfassend einen Architekten würdigt, der zwar mit seinen "phantastisch-kosmischen Entwürfen" durch die Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts spukte, aber nie in seiner Entwicklung betrachtet wurde. Der vorliegende Band holt dies nach: von 18 Autoren ist die Rede, die seine Bauten, Schriften, Projekte analysieren und selbst Tauts Weg in die Emigration begleiten. Herausgeber Nerdinger würdige Taut in seiner Einführung als Architekten eines humanen Modernismus, schreibt Knapp. Angesiedelt zwischen einem einengenden Formalismus, wie er international dominierte, und einem eher unkritischen Traditionalismus. Knapp schwärmt (zu Recht!) von den Berliner Wohnanlagen Tauts, die vor nicht allzulanger Zeit in ihren ursprünglichen Farbzustand zurückversetzt wurden. Das Besondere für Knapp: Taut habe regelrechte "Außenwohnräume" geschaffen, indem er auf die natürlichen Hindernisse reagiert habe. Der Straßenverlauf ist nicht gerade, es gibt viel Grün, offene und dichte Bebauung im Wechsel. Der prunkvolle Band, zu dessen fotografischer Qualität leider nichs gesagt wird, enthält zumindest Aufnahmen davon.
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