Bettine Menke

Prosopopoiia

Stimme und Text bei Brentano, Hoffmann, Kleist und Kafka
Cover: Prosopopoiia
Wilhelm Fink Verlag, München 2000
ISBN 9783770532933
Kartoniert, 874 Seiten, 85,90 EUR

Klappentext

Mit 28 Abbildungen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.03.2001

Die Prosopopöie ist die rhetorische Figur, mit der man beschreibt, dass etwas spricht (bzw. zu sprechen scheint), das gar nicht sprechen kann: Steine, Statuen, Tote, zum Beispiel. Oder, viel weiter gefasst, literarische Gestalten. Texte tun so, als sprächen in ihnen und aus ihnen Stimmen. Aus Texten sprechen Stimmen, die nur Text sind. Sie tun aber so, als wären die Stimmen lebendig (und wir glauben es gerne). Um diese grundlegende Illusion literarischer Texte, um ihren - immer wieder aufschlussreich scheiternden - Versuch auch, diese Illusion (diesen Schein) aufrecht zu erhalten, geht es Bettine Menke mit ihren dekonstruktiven Lektüren romantischer Texte. In der Analyse von Stimmen als "Prosopopöie" wird wieder lesbar, dass, so der Rezensent (Kürzel J.Z.), "alles Geschriebene Rhetorik ist". Romantische Texte mit ihren "maskierten Figurationen, verwirrenden Spiegelungen, Täuschungen und Fehlgängen, Doppelgängern und Halluzinationen" führen das vor Augen. Der Rezensent lobt die Autorin für ihre "Virtuosität", ihren "quecksilbrigen Rhythmus", erwähnt den nicht geringen Umfang des Buches und findet dann doch, dass es einen kleinen Nachteil hat: seine "Unlesbarkeit".