Bernard de Mandeville

Eine Bescheidene Streitschrift für Öffentliche Freudenhäuser

Oder ein Versuch über die Hurerei wie sie jetzt im Vereinigten Königreich praktiziert wird. Verfasst von einem Laien
Cover: Eine Bescheidene Streitschrift für Öffentliche Freudenhäuser
Carl Hanser Verlag, München 2001
ISBN 9783446199897
Gebunden, 173 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen, annotiert und mit einem Essay versehen von Ursula Pia Jauch. 1724 erschien in London eine Streitschrift für öffentliche Freudenhäuser, die sofort europaweiten Erfolg hatte. Verbreitet wurde sie im Untergrund und nur wenige wussten, dass ihr Autor kein anderer war als Bernard Mandeville (1670-1733), einer der bestgehassten Vertreter der europäischen Aufklärung. Mit Witz und psychologischem Scharfsinn berichtet er über die verschlungenen Beziehungen der Geschlechter und über die öffentlichen und privaten Wege der Lüste.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.06.2001

Ludger Lütkehaus ist in seiner Begeisterung für den jetzt wiederentdeckten Essay - zuerst erschien er 1724 - des Arzt, Philosophen, Sozial- und Sexualreformers Bernard de Mandeville (1670-1733) über die Vorzüge der Sexualität jenseits jeglicher Moral gar nicht aufzuhalten. Ein herrliches Vergnügen erwartet hier den Leser, verspricht der Rezensent. Oft glänzend, meist sehr witzig und immer klug führe Mandeville seine Grundthese aus, dass es keinen ärgeren Feind der Lust, der Liebe und einer realistischen Humanmoral als die Sexualmoral gebe. Bei so viel Lesefreude können gerade mal nur noch Lichtenberg und Schopenhauer mithalten, ist Lütkehaus überzeugt. Ein großes Lob spendet er auch der "vorzüglichen, so lebendigen wie schnörkellos direkten" Übersetzung von Ursula Pia Jauch und auch Essay und Kommentar von Jauch werden mit ähnlich euphorischen Hymnen des Rezensenten bedacht. Den Leser erwarte hier eine rundum wiederbelebte Lektion über das Vergnügen an transmoralischen Gegenständen, lautet das Fazit des überglücklichen Rezensenten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.04.2001

Herder war entsetzt. Er hielt Mandeville für unmoralisch, berichtet Kurt Wölfel in seiner Kritik. In Frankreich wurden seine 'tugendbeleidigenden' Schriften zum Teil verboten, die römische Kirche setzte sie auf ihren Index. Der Autor vertritt hier die Ansicht, so Wölfel, dass der Geschlechtstrieb nun einmal zu unserer Natur gehöre, und Verbote daher keinen Zweck hätten. Besser sei es, ihn mit Hilfe staatlicher Bordelle unter gesellschaftlicher Kontrolle zu halten. Auch wenn das Thema heute nicht mehr so skandalös ist wie im 18. Jahrhundert, bereitet diese Streitschrift auch dem heutigen Leser noch Vergnügen, verspricht Wölfel. Der Reiz liege in Mandevilles Stil, seinem Witz, dem "Spiel mit der Zweideutigkeit". Auch scheint Mandeville sein Thema recht saftig abzuhandeln, denn Wölfel möchte das Buch "nur bedingt" als Kommunionsgeschenk empfehlen. Großes Lob geht auch an Ursula Pia Jauch, die Mandeville "vorzüglich" übersetzt und in ihrem Nachwort an Witz sogar mit ihm konkurrieren könne.
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