Barbara Yelin

Emmie Arbel

Die Farbe der Erinnerung
Cover: Emmie Arbel
Reprodukt Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783956403965
Gebunden, 192 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Geboren 1937 in Den Haag, wird Emmie Arbel mit ihrer jüdischen Familie 1942 von den Nazis deportiert. Sie überlebt als Kind die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. Als der Krieg vorbei ist, ist sie acht Jahre alt. Ihre Eltern und Großeltern sind im Holocaust ermordet worden. Mit ihren Brüdern wird Emmie von einer Pflegefamilie adoptiert und lebt in den Niederlanden. Doch die Rettung stellt sich dort gleichzeitig als neuer Leidensweg für das traumatisierte Kind heraus. 1949 wandert die Familie nach Israel aus. Im Kibbuz fühlt Emmie sich isoliert und nirgends zugehörig. Bis sie als junge Frau ihr Leben in die eigenen Hände nimmt. Emmie Arbel lebt heute nahe Haifa. Immer wieder reist sie nach Deutschland, um als Zeitzeugin zu sprechen. Ihre Kindheit und Jugend waren geprägt von Gewalt, Missbrauch, Sprachlosigkeit und Einsamkeit. Sie blickt aber auch zurück auf ein Leben voller Rebellion, Selbstermächtigung und Humor. Auf Basis persönlicher Begegnungen und zahlreicher intensiver Gespräche mit Emmie Arbel schafft Barbara Yelin eindringliche Erinnerungsliteratur, die zugleich eine Reflexion über das Erinnern selbst ist. Die Graphic Novel "Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung" entstand im Rahmen des internationalen Projekts "Visual Storytelling and Graphic Art in Genocide & Human Rights Education" der Universität Victoria, Kanada. 40 Seiten des Buchs sind 2022 bereits in der Anthologie "Aber ich lebe" (C.H. Beck) erschienen. Herausgegeben von Charlotte Schallié und Alexander Korb.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2024

Eine Graphic Novel, in der die Autorin Barbara Yelin selbst Teil der Handlung ist, die daraus besteht, mit der Holocaust-Überlebenden Emmie Arbel über ihr Leben zu sprechen: Ungewöhnlich, aber es funktioniert, versichert Rezensentin Petra Morsbach, die großen Respekt vor dieser Autorin hat, die nicht zum ersten Mal den Holocaust in einer Graphic Novel verarbeitet. Arbel ist eine "vertrauenerweckende Zeugin", auf deren Geschichte sich Yelin bezieht, die der Autorin aber auch ihre künstlerischen Freiheiten lässt, erfahren wir. Die beiden Frauen treffen sich regelmäßig, reisen zusammen zu den historischen Orten, wo Arbel von ihrem Leben erzählt: für die Kritikerin entsteht so "eine Art psychotherapeutisches road movie", das auch von Arbels Leben nach dem Holocaust erzählt. Denn nicht die Gräueltaten der Nazis stehen hier im Vordergrund, sondern das "psychische Abenteuer des Überlebens". Yelins Zeichnungen konzentrieren sich dabei auf den Gesichtsausdruck Arbels, der uns ihr ganzes "kompliziertes Seelenleben" offenbart, staunt Morsbach, tief beeindruckt von diesem Buch.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.12.2023

Für Christoph Haas ist Barbara Yelins Graphic Novel ein rares Beispiel für eine gelungene, eindrückliche Darstellung des Holocaust. Die in Abstimmung mit der inzwischen 86-jährigen Arbel selbst entstandene Geschichte der KZ-Überlebenden Emmie Arbel erzählt Yelin laut Haas nicht linear, sondern in einer Überlagerung von Orten und Zeiten, so, wie Arbel selbst ihre verdrängten Erfahrungen in der therapeutisch gestützten Erinnerung wieder erlebt hat. Tief berührt steht Haas vor dem Lebensmut dieser Frau wie vor Yelins bedrückenden, zugleich die Würde der Opfer bewahrenden Bildern.