Arnon Grünberg

Mit Haut und Haaren

Roman
Cover: Mit Haut und Haaren
Diogenes Verlag, Zürich 2012
ISBN 9783257068139
Gebunden, 680 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten. "Mit Haut und Haaren" ist eine messerscharfe Satire über die ewige Kontaktsuche von Beziehungsflüchtlingen. Arnon Grünberg spitzt innere Widersprüche zu aphoristischen Paradoxen zu.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.03.2012

Auf "ein merkwürdiges, halbemanzipiertes Völkchen" stößt Andreas Fanizadeh in Arnon Grünbergs Figurenensemble aus dem akademischen Mittelbau, dem es gesellschaftlich an nichts mangelt, das aber über fehlende Lebensintensität klagt. "Seeeehr reflektiert" seien diese Protagonisten, beobachtet der Rezensent, sie nehmen transatlantische Reisen zu Holocaust-Konferenzen auf sich oder lesen und schreiben Studien über Diktaturen und Völkermord, nur zwischenmenschliche Defizite seien festzustellen. Zuweilen fühlt sich Fanizadeh von diesen "ineinander verschachtelten Liebes- und Leidensbeziehungen" an Robert Altmans Ensemblefilm-Klassiker "Short Cuts" erinnert. Mit diesem scheint das Buch das Ziel eines "Sittenbilds bestimmter Schichten in den Metropolen" zu teilen, doch sieht der Rezensent den Bogen in dieser Gemengelage aus Vergewaltigungen, sexuellen Identitätsproblemen, Liebesbeziehungen unter dem Eindruck der neuen Medienwelt und akademischen Genocide Studies deutlich überspannt.