Anna Katharina Fröhlich

Kream Korner

Roman
Cover: Kream Korner
Berlin Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783827009630
Gebunden, 171 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"Welcher Mann aber könnte mich am Abend noch unterhalten, wenn ich den Nachmittag mit Herodot zugebracht habe?", fragt sich die junge Frau bei der Durchsicht von Heiratsannoncen, nur um sich dann nach dem Vorbild ihrer kühnen Tante noch hingebungsvoller in die Lektüre der Weltliteratur und die tägliche Gartenarbeit zu stürzen. Kein Prinz erlöst sie von dem abgeschiedenen Leben auf dem Gut in Südfrankreich, wohl aber die Einladung nach Indien zu Freunden der Tante, einem märchenhaft reichen Sikh-Clan, dessen träges, herrschaftliches Dasein einem prunkvollen Höhepunkt zustrebt, der Heirat des ältesten Sohnes. Dass dieser ein Jahr zuvor einem großartig inszenierten Verführungsversuch widerstanden hat, darüber sieht die Nichte hinweg und begeistert sich stattdessen für das göttliche Lachen eines Rikschafahrers, der sie und die Tante einer aufregend ungewissen Zukunft entgegenfährt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.03.2011

Wenn es nach der Rezensentin Judith von Sternburg ginge, bekäme Anna Katharina Fröhlich für dieses Buch morgen den Leipziger Buchpreis. Einfach, weil es ein Bekenntnis zur Literatur ist, das mit sprachlichen Salti nicht spart, in Beschreibung schwelgt wie in bunten Saris und durch seine zeitlose Heiterkeit und Neugier die Welt ein bisschen erfreulicher macht, wie Sternburg findet. Davon handelt das Buch nicht nur, wenn die Autorin ihre irgendwo in der Ahnenreihe einer Jane Austen stehende Ich-Erzählerin glücksritternd nach Indien schickt, so funktioniert es auch, verrät Sternburg, die sogar im flauen Ende des Romans noch etwas Genialisches wittert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2010

Angetan, wenn auch nicht hellauf begeistert zeigt sich Kristina Maidt-Zinke von Anna Katharina Fröhlichs Roman "Kream Korner". Sie bescheinigt der Autorin Fantasie, Witz, Eigensinn und erzählerisches Potenzial. Der Roman, eine Versuchsanordnung, die sie an ein Triptychon erinnert, spielt am Anfang und am Ende in Indien, im Mittelteil auf einem Landgut in der Provence. In Puncto Handlung und Dramaturgie attestiert Maidt-Zinke der Autorin Defizite, zumal die Geschichte, nach einigen Abenteuern der sich als "intellektuellen Erotomanin" gebenden Erzählerin einfach abbricht. Fröhlichs Stärken sieht die Rezensentin dagegen in ihren Milieuschilderungen, ihrer Porträtkunst, der Situationskomik und allgemein im "Beschreiben und Ausmalen". Insgesamt scheint ihr "Kream Korner" recht reizvoll, hinterlässt bei ihr aber auch einen "Eindruck des Unfertigen".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2010

Auf der Lieblingsbuchliste des Rezensenten Michael Maar rangiert dieser Roman ganz oben, dass wir das wissen. Wer eigensinnige Farbschöpfungen, Reihen bildendes Erzählen mit Adjektivitis mag, lässt uns Maar wissen, wer lieber über Indien liest als hinzufahren und nebenher noch lernen möchte, wie hoch Fußbodenleisten zu sein haben und wie ein ordentliches Rührei, der ist bei der laut Maar mehr als außerordentlich talentierten Anna Katharina Fröhlich und ihrem humorigen Text über eine müde, reiche Sikh-Familie zwischen Indien und Südfrankreich goldrichtig.
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