Ann Marks

Das Leben der Vivian Maier

Die Nanny mit der Kamera
Cover: Das Leben der Vivian Maier
Steidl Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783969991114
Gebunden, 368 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Nina Frey und Hans-Christian Oeser. Heute gehört sie zu den Stars der Straßenfotografie und muss den Vergleich mit Legenden wie Helen Levitt oder Diane Arbus nicht scheuen. Doch zu ihren Lebzeiten hat nie jemand auch nur ein einziges Foto von ihr gesehen. Vierzig Jahre lang hatte Vivian Maier als Kindermädchen gearbeitet und fast wie nebenbei 140 000 Fotos geschossen: Ein beeindruckendes Werk, das sie bis zu ihrem Tod nie jemandem gezeigt hatte. Seit dem sensationellen Zufallsfund ihrer Bilder bei einer Zwangsversteigerung 2007 und der Oscar-nominierten Dokumentation Finding Vivian Maier gingen ihre Fotografien um die Welt, wurden von Kritik und Öffentlichkeit gefeiert und in allen namhaften Galerien ausgestellt. Fotos von den Straßen Frankreichs, Hongkongs, New Yorks und Chicagos der 1950er, 60er und 70er Jahre, die von großer Empathie, von Humor und von einem so feinen Gespür für Licht, Symmetrie und Farben zeugten, dass es schlichtweg unglaublich scheint, die Frau hinter der Kamera sei eine mysteriöse Eigenbrötlerin gewesen. In ihrer Biographie nähert sich Ann Marks einer Frau, die vor der elterlichen Zurückweisung, vor Gewalterfahrungen, vor den Sucht- und Geisteskrankheiten ihr Familie geflohen war und ihre Liebe zur Fotografie entdeckte. Es ist eine große Erzählung von Selbstbestimmung, Mut und unbestechlicher Kreativität.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.02.2024

Als Künstlerin ist Vivian Maier zwar keine Unbekannte mehr, seitdem ihr umfangreiches, begleitend zu einer Tätigkeit als Gouvernante entstandenes, fotografisches Werk kurz vor ihrem Tod entdeckt wurde, aber über das Leben Maiers wusste Rezensent Wilfried Weinke bisher wenig. Nun liegt, fährt er fort, Ann Marks' Maier-Biografie auf deutsch vor, wodurch wir unter anderem von den schwierigen familiären Verhältnissen lernen, die Kindheit und Jugend der Künstlerin prägten. Mit Empathie schreibt Marks, erläutert der Rezensent, über eine Frau, die ihr Leben in die eigene Hand nimmt und in den Straßen amerikanischer Städte ein einmaliges fotografisches Werk schafft. Eine umfangreiche Auswahl an Bildern Maiers rundet die Veröffentlichung ab, lernen wir.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2024

Das Rätsel um das Leben der Fotografin Vivian Maier ist gelöst, das Rätsel um ihr Werk bleibt, so Rezensent Marc Hoch nach der Lektüre der Maier-Biographie Ann Marks'. Mehr als 100000 Fotografien hat Maier in ihrem Leben angefertigt, lernen wir, der Öffentlichkeit bekannt war zu ihren Lebzeiten keine einzige, die postume Entdeckung der Künstlerin war einem bloßen Zufall zu verdanken. Im Weiteren zeichnet Hoch entlang des besprochenen Buchs dieses außergewöhnliche Leben nach: Maier entstammte, ist zu lesen, einer seit Generationen zerrütteten Familie, sie arbeitete zeitlebens als Kindermädchen, über andere soziale Kontakte der von ihrer Umwelt als exzentrisch empfundenen Frau ist nichts bekannt. Die Fotografien, die das Amerika der 1950er und 1960er, aber auch immer wieder die Künstlerin selbst zeigen und die äußerst reflektiert in mehreren Genres arbeiten, waren, vermutet Hoch im Anschluss an Marks, Maiers einziges Band zur Welt. Insgesamt erfährt man viel über den bislang rätselhaften Lebensweg der Künstlerin, aber wer ihre Fotografien kennenlernen will, soll, so empfiehlt Hoch, lieber zu einem Bildband greifen, denn die Illustrationen in Marks' Buch bereiten wenig Freude.
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