Amit Chaudhuri

Die Melodie der Freiheit

Drei Romane
Cover: Die Melodie der Freiheit
Karl Blessing Verlag, München 2001
ISBN 9783896671295
Gebunden, 409 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Gisela Stege. Sandeep ist zehn und verbringt jedes Jahr die Ferien bei Onkel und Tante in Kalkutta. Die schier unzähligen Räume in dem alten Haus, all die kleinen und großen Ereignisse in der weit verzweigten Familie und nicht zuletzt eine unerwartete Begegnung mit der Sterblichkeit des Menschen beginnen ihn zu verändern...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2002

Drei Romane des 1962 in Bombay geborenen Schriftstellers Amit Chaudhuri, der lange in England gelebt hat und sich nun in Kalkutta niedergelassen hat, veröffentlicht der Karl Blessing Verlag nun auf Deutsch in diesem Band, berichtet Claudia Wenner. In "A Strange and Sublime Address" aus dem Jahr 1991 erkundet ein zehnjähriger in den Sommerferien in einem alten Haus "eine Welt der Phantasien und Empfindungen", in "Afternoon Raag", zuerst 1993 veröffentlicht, führt der Ich-Erzähler dem Leser "traumhafte Unwirklichkeiten" des Oxforter Studentenlebens vor Augen und in "Freedom Song", im Original 1998 erschienen, geht es um das Leben zweier Familien im Kalkutta der neunziger Jahre, fasst die Rezensentin die Inhalte der drei Werke knapp zusammen. Chaudhuris Erzählkunst weiß sie wohl zu schätzen, verspricht dem Leser sogar, dass seine Prosa "wie ein Raag" in "andere Bewusstseinszustände" versetzen könne, wäre da nur nicht, seufzt Wenner, die Übersetzung. An der lässt die Rezensentin kein gutes Haar. Sichtbar enttäuscht listet sie eine ganze Reihe ungünstiger Übertragungen vom indischen Englisch ins Deutsche auf. Auch mit dem Glossar ist Wenner in höchstem Maße unzufrieden. Zu schade, denkt die Rezensentin, dass diese Romane "auf dem Weg in den deutschen Sprachraum" an Schönheit und Einmaligkeit viel verloren haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2002

Amit Chaudhuri gehört seit einiger Zeit, berichtet Martin Kämpchen, zu den international renommierten indischen Schriftstellern, die in englischer Sprache schreiben. Aber anders als seine Kollegen ist Chaudhuri vor zwei Jahren in seine Heimat zurückgekehrt. Und Chaudhuri schreibt auch anders, meint der Rezensent, es fehlten die übliche Sozialkritik, die Anekdoten und Arabesken. Kämpchen glaubt auch zu wissen, warum Chaudhuri nach Kalkutta zurückgekehrt ist: aus Heimweh. Er schildere seine Heimat in so sanften Farben, so Kämpchen, die Großfamilie als Kosmos der Geborgenheit, das moderne Großstadtleben als ruhig dahin fließend - was sich auch sprachlich niederschlage -, dass der europäische Leser schnell irritiert sei: auf Kämpchen wirkt Chaudhuris Romantrilogie in bestimmter Weise sehr "indisch". Der Verlag hat nun Chaudhuris erste drei Romane, die noch in England entstanden sind, in einem Band zusammengefasst. Sie vollziehen mehr oder weniger autobiografisch die Lebensstationen des Autors nach: Kindheit in Kalkutta, Studium in Oxford, Rückkehr nach Kalkutta. Der dritte Teil wirkt auf Kämpchen, wie als Beweis für seine These des Heimwehs, komplexer und spannungsgeladener als die früheren.
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