Amanda Gorman

The Hill We Climb - Den Hügel hinauf

Zweisprachige Ausgabe
Cover: The Hill We Climb - Den Hügel hinauf
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783455011784
Gebunden, 64 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Oprah Winfrey. Aus dem amerikanischen Englisch von Uda Strätling, Hadija Haruna-Oelker, Kübra Gümüşay. Mit dem Gedicht "The Hill We Climb - Den Hügel hinauf", das Amanda Gorman am 20. Januar 2021 bei der Inauguration des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden, vortrug, schenkte eine junge Lyrikerin den Menschen auf der ganzen Welt eine einzigartige Botschaft der Hoffnung und Zuversicht. 

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.04.2021

Rezensent Paul Jandl lehnt diese Übersetzung deutlich ab und meint: Man hätte es gleich lassen sollen. Denn so ein Moment, aus dem das Gedicht seine Kraft bezog, sei unübersetzbar. Auch hat man nicht ein Gedicht, sondern ein Amerika übersetzen müssen, dessen Usancen politischer Öffentlichkeit auf ganz andere Weise Vergangenheiten aufrufen und beschwören. Die junge schwarze Lyrikerin sollte "Veränderung nicht nur verkörpern, sondern auch verkünden", das sei ihr gut gelungen. Der Übersetzung aber merke man, wie der Kritiker findet, davon absolut nichts mehr an.



Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.04.2021

Rezensent Andrian Kreye verortet Amanda Gorman und ihre Gedichte in der afroamerikanischen Tradition der "oral poetry". Nur als gesprochenes Wort wirken diese Texte so richtig, das war schon bei Martin Luther King so, erklärt Kreye. Gedruckt wirkt das Inaugurationsgedicht auf ihn daher wie Binsen und Banalitäten, kitschig und leblos, erst recht in der deutschen Übersetzung. Die Erläuterungen am Schluss des Bandes aber scheinen ihm der Lektüre wert, da sie die vielfältigen Bezüge von Gormans Lyrik aufschlüsseln.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.03.2021

Rezensent Arno Widmann empfiehlt Amanda Gormans Inaugurationsrede als Performance, weniger als Buch. Was live für Widmann wahr klang, liest sich für den Rezensenten wie eine Ansammlung von Klischees, die in der Falle einer Nation steckenbleibt, die sich einen nationalen Gott wünscht, aber bitte den eigenen. Die Arbeit der Übersetzerinnen Uda Strätling, Hadija Haruna-Oelker und Kübra Gümüsay hält Widmann stellenweise für überrationalisiert, dann wieder für unterkomplex.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.03.2021

Übersetzer Frank Heibert arbeitet in seiner Besprechung von Amanda Gormans Inaugurationsgedicht sehr schön die Schwierigkeiten heraus, die sich einer deutschen Übertragung stellen. Zum einen, glaubt Heibert, sei für europäische Ohren der idealistische Patriotismus nicht ganz leicht zu verkraften, den Gorman anschlage, ebenso wie die Beschwörung des American Dream oder auch der pep-talk-Optimismus. Diffizil sei es aber auch, den Ton zu treffen, der Gormans Performance von einer Sonntagspredigt unterscheide: Ihre Spoken-Word-Poetry basiere auf Anspielungen, die alle verstehen, auf eingängen Rhythmen, lässigen Reimen und einem "sprachmagischen Denken", nach dem im Klang Bedeutung steckt. Da könnte eine Übersetzung nur mithalten, denkt Heibert, wenn sie ihre Treue in größtmöglicher Freiheit beweist. Die drei Übersetzerinnen haben sich gegen einen eigenen Sound und für die Ausdeutung des Sinns entschieden, stellt Heibert fest. Glücklich kann ihn eine solch unfreie Arbeit nicht machen, die allerdings unter dem enormen Druck der "politischen und poetischen Sprachgeschworenen" zustande kommen musste.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 31.03.2021

Nach der Debatte um eine politisch korrekte Übersetzung von Amanda Gormans Langgedicht hat sich der Verlag mit der Übersetzerin Uda Strätling, der Politikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker und der Autorin Kübra Gümüsay nun für ein dreiköpfiges Team entschieden - und Rezensent Nico Bleutge kann sich nur bedingt für das Ergebnis erwärmen. Das liegt allerdings nicht nur an der Übersetzung, räumt der Kritiker ein: Die Entscheidung, das Langgedicht für die amerikanische Version auf immer nur wenige Sätze pro Seite zu verteilen, legt für den Rezensent den Verdacht nahe, der kurze Text sei für die Buchausgabe lesefreundlich "gestreckt" worden, auch das recht redundante "Mini-Vorwort" von Oprah Winfrey haut ihn nicht um. Jene Momente, in denen Gorman Blues-, Gospel-, Rap- und Spoken-Word-Elemente durchblitzen lässt, fehlen in der Übersetzung leider ganz, bedauert Bleutge. Das letzte Drittel des Gedichtes, in dem vor allem Gormans Spaß an Lautmalereien durchscheint, haben die Übersetzerinnen allerdings gelungen ins Deutsche übertragen, schließt der Kritiker, der auch den Anmerkungsapparat mit Verweisen auf viele der identitätspolitischen Fragen lobt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.2021

Rezensent Hubert Spiegel geht mit keinem Wort auf die Übersetzung ein, vielmehr verortet er Amanda Gormans Gedicht zwischen Medienrummel, Marketingmaschinerie und amerikanischen Rhetorik-Traditionen. Die USA haben Spiegel zufolge eine große Tradition darin, den Geschichten, die sie über sich erzählen, auch zu glauben. Er sieht darin jene zivile Religion, die Sinn und Identität stiften soll ebenso wie Gemeinschaft schaffen und stabilisieren. Dazu gehöre aber auch, führt Spiegel weiter aus, nicht auf etwas wirklich Neues zu zielen, sondern auf Erneuerung, und so berufe sich auch Gorman in ihrem ebenso umarmenden wie heroischen Gestus auf Walt Whitman und Martin Luthr King, Elizabeth Bishop und Maya Angelou. Sie dichte also schon heute wie die Präsidentin, die sie im Jahr 2036 sein möchte.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.03.2021

Rezensent Carsten Otte befasst sich mit der Übersetzung des Inaugurationsgedichts von Amanda Gorman durch Uda Strätling, Hadija Haruna-Oelker und Kübra Gümüsay. Dass die Übersetzerinnen sich nah am Original bewegen, scheint Otte zu goutieren. Umso mehr fällt ihm auf, wie simpel die Machart des Textes ist. Für Otte "Funktionspoesie" aus Zitaten und Sprechweisen, die sich mittels Anhang aufschlüsseln lässt, der es aber an Zauber und eigenem Stil mangelt. Gormans Vorliebe für Alliterationen, die die Übertragung laut Rezensent mal kreativ, mal altmodisch und mal durchaus holprig vermittelt, fällt Otte auf. Ob unangenehm oder nicht, verschweigt der Rezensent vornehm.
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