Alexa Hennig von Lange

Risiko

Roman
Cover: Risiko
DuMont Verlag, Köln 2007
ISBN 9783832179991
Gebunden, 252 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Familienidylle, in der Lilly mit Erik und den Kindern lebt, gerät aus dem Gleichgewicht. Nicht nur ihr Ehemann erscheint Lilly zunehmend rätselhaft, auch die befreundeten Nachbarn auf der anderen Straßenseite bedrohen sie mit ihren Liebesfantasien. An einem Sommervormittag passiert es: Aus einem Moment der Hingabe entwickelt sich ein riskantes Versteckspiel, bei dem niemand weiß, auf welcher Seite er steht. Alexa Hennig von Lange liefert ihre Helden einem Alptraum aus: Hinter der Freundes- und Familienkulisse tun sich die Abgründe einer unmoralisch verstrickten Wahlverwandtschaft auf. Die Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit führt zur Zerstörung zweier Familien, bis sich am Ende die Kinder gegen die haltlosen Eltern zur Wehr setzen müssen. Was als harmlose Familiengeschichte beginnt, mündet in einen atemberaubend spannenden Showdown, in dem es um das nackte Überleben geht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.02.2008

Rezensentin Katharina Rutschky ist recht angetan von diesem Thriller um ein untreues Ehepaar - trotz des offensichtlichen "Konservatismus" der Autorin Alexa Hennig von Lange. Ihr gefällt, dass das Ende bei der gesamten Lektüre eine völlige Überraschung bleibt und die beiden Hauptfiguren ihr Geschlecht in gewisser Weise als klischeehafte "Karikatur" repräsentieren und dabei ganz und gar nicht schmeichelhaft wegkommen. Darüber hinaus zeigt Hennig von Lange Rutschkys Meinung nach auch mit diesem Roman wieder ihr Talent für "scharfe Analyse des Innenlebens von Kindern und Teenagern".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.11.2007

Hin und wieder möchte Rezensentin Wiebke Porombka "Ach nee, Kinders!" ausrufen, so kolportagehaft kommt Alexa Hennig von Langes Roman zunächst daher, der uns in eine Reihenhaussiedlung zur Kleinfamilie von Lilly und Erik versetzt, die fast ein Bilderbuchpaar sein könnten, hätten sie nicht echte Probleme: Lilly ist mit dem Tod ihrer halben Familie melancholisch geworden, Erik leidet unter Angstzuständen, seit er im Nahen Osten angeschossen wurde. Naja, und seit Lilly ein Verhältnis mit Helge hat, ihrer Jugendliebe, die ausgerechnet im Haus gegenüber wohnt. Doch als Porombka den Roman schon beinahe beiseite gelegt hätte, da packt die Geschichte sie und lässt sie nicht mehr los: Helges eigene Frau entführt Lillys Kinder. "Kein Entkommen", frohlockt die Rezensentin, die einfach in den Bann geschlagen ist. Dann hadert sie wiederum mit sich selbst, weswegen sie, schon der Kritiker-Reputation wegen, betont, dass sich der Roman "absturzgefährdet" immer "auf der Kante" bewegt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.09.2007

Hellauf begeistert ist Rezensentin Laura Weißmüller von diesem Roman. Thriller oder Gesellschaftsdrama? Das gerade ist für sie hier nicht die Frage. Der Autorin, meint sie, gelingt beides. Wie Alexa Hennig von Lange das eine aus dem anderen entwickelt, wie sich das Frösteln hier langsam in die Wohlfühlidylle einschleicht, findet sie "meisterhaft". Noch ehe sie's so richtig begreift, ist Weißmüller schon mitten drin und staunt nur über die "filmischen" Mittel, die schnellen Perspektivwechsel und die "sezierende Beobachtungsgabe". Etwaige Klischee-Vorwürfe wischt die Rezensentin auch vom Tisch: Dass die Figuren so fix an Gestalt gewinnen, liege womöglich einfach an den beschriebenen Fähigkeiten der Autorin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.09.2007

Wohlwollend betrachtet Julia Bähr diesen Roman über das Zerbrechen eines vermeintlich intakten Familienlebens von Alexa Henning von Lange. Ein vorausdeutendes Kapitel zu Beginn des Romans, das die beiden Kinder Greta und Matti in einer misslichen Lage zeigt, schärft nach ihrer Ansicht beim Leser den Sinn für eine Indiziensuche nach den "Abgründen in der heilen Welt" und wirft die Frage auf, wie es zu dieser Situation gekommen ist. Bähr stößt dann auch auf zahlreiche neurotische und ungute Emotionen und Verhaltensweisen hinter der idyllischen familiären Fassade. Wie die Autorin dabei den "Albtraum einer verhängnisvollen Affäre" mit einer "zutiefst wertkonservativen Familiengeschichte" verknüpft, scheint ihr überaus gelungen. Sie bescheinigt Lange, mit psychologischem Gespür ihre Figurenkonstellation zu sezieren. Zudem lobt sie ihre "unaufgeregte" Sprache sowie die souveräne Anwendung einer wechselnden Figurenperspektive.
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