Alexa Hennig von Lange

Kampfsterne

Roman
Cover: Kampfsterne
DuMont Verlag, Köln 2018
ISBN 9783832197742
Gebunden, 224 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

1985 - Es ist ein verrückter, heißer Sommer, in dem Boris Becker Wimbledon gewinnt, vier Passagierflugzeuge innerhalb eines Monats abstürzen, alle großen Rockstars bei Life Aid für das hungernde Afrika singen und in einer Siedlung am Rand der Stadt drei Familien zu zerbrechen drohen. Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in dänischem Design, fahren nach Südfrankreich in den Urlaub, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Sie versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen. Wo wäre das leichter als in den sorgenfreien Achtzigerjahren der Bundesrepublik? Und warum funktioniert es trotzdem nicht? Alexa Hennig von Lange erzählt die Geschichte einer Generation von Eltern, die ein freieres Miteinander wollten. Der Ideologien, denen sie folgten. Der Liebe, die sie verband. Der Ängste, die sie hatten. Der Kindheit, die sie sich für ihre Söhne und Töchter wünschten. Der Fehler, die sie machten. Der Entschlüsse, die ihre Kinder deshalb fassten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.10.2018

Rezensent Tomasz Kurianowicz hält Alexa Hennig von Langes "Kampfsterne" für einen zeitgenössischen "(Anti-)Familienroman": Die Ehen zweier Nachbarsfrauen in der Vorstadt haben sich zur Hölle entwickelt - Ritas, weil ihr intelligenter Mann uncharismatisch und leidenschaftslos ist und diese Eigenschaften auf seine Kinder übertragen hat; Ullas, weil ihr temperamentvoller Mann sie aus Pflichtgefühl geheiratet hat und sie nun schlägt, wenn seine Unzufriedenheit in der Form von Agressionsschüben hervorbricht, lesen wir. Laut Rezensent zeigt die Autorin eindrucksvoll, dass die Leidtragenden immer die Kinder sind, wenn sich die bürgerlichen Glücksfantasien der jugendlichen Eltern später als Gefängnis erweisen. Insgesamt hätte sich Kurianowicz allerdings gewünscht, dass auch die Auswirklungen der politischen Lage auf das Leben in der Vorstadtblase des Romans beschrieben worden wären.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.09.2018

Peter Praschl kommt auf den Gedanken, sein Leben zu ändern mit Alexa Hennig von Langes Roman. Das ist doch was! Findet auch Praschl. Allen, denen der Text viel zu grob und billig auf die 80er einhaut, auf ein Mittelschichtsidyll mit Töpfern, Musikmachen und Kompostgarten, mit Boris, Lady Di und Kohl, möchte Praschl gar nicht widersprechen. Nur einwenden, wie herrlich wütend und hochmütig das erzählt ist, wie mitreißend sich das liest und wie befreiend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.08.2018

"Kampfsterne" ist ein Erinnerungsanstoß für all jene, die selbst schon einen Sommer wie diesen hier in den Achtzigern erlebt haben, einen Sommer in einer westdeutschen Wohnsiedlung vielleicht, in der nachts von Freiheit, Liebe und Selbstverwirklichung geträumt und tagsüber das Alltagskorsett angelegt wird, meint Rezensentin Petra Kohse. Dass von Langes neuer Roman so stark an eigene Erfahrungen rührt, mag  an ihren Figuren liegen, die so lebensecht erscheinen, dass man glauben könnte, sie selbst kennengelernt zu haben - und das trotz gelegentlich hereinbrechender Klischees und Übertreibungen. Eine "Stimmfängerin" nennt Kohse die Autorin wegen der Begabung, ihre Protagonisten sprechen zu lassen, wie sie auch in Realität sprechen würden - "authentisch" eben. Der Vorrat an Geschichten, Menschen, Themen und Worten, aus dem von Lange mit vollen Händen und immer wieder schöpft, ist  ihr eigenes Leben, weiß Kohse. Und obwohl die Autorin inhaltlich weit weniger Ehrgeiz zeigt als ihre Kollegen unter den Popliteraten, wird es nie langweilig mit ihr, findet Kohse. "Kampfsterne" liest sich wunderbar und flüssig, findet die vergnügte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.08.2018

Knapp und ernüchtert bespricht Julia Schröder Alexa Hennig von Langes neuen Roman "Kampfsterne", für den die Autorin noch einmal ihre Jugend in der Achtzigern aufwärmt, wie die Kritikerin meint.  Sie folgt hier verschiedenen Ich-Erzählern, Erwachsenen und Teenies, lernt mehr von den Jungen als von den Alten und seufzt nach dem typischen "Hennig-von-Lange-Sound" aus "Slang und Sentiment": Generation Golf ist over.