Brigitte Oleschinski

Argo Cargo

Wie Gedichte singen
Cover: Argo Cargo
Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2003
ISBN 9783884232163
Gebunden, 46 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hans Thill. Mit einem Essay und einer Audio-CD. Die Altstadthügel hinab, ein Stolpern auf dem Kopfsteinpflaster, gleich neben dem Internetcafe beginnt hier die thrakische Antike, die eine zweite ARGO bis in die Tropen schickt - als wären poetische Reisen um die Welt weniger Reisen in die Fremde als Reisen in die Geschichte der Dichtung, dorthin, wo sie immer noch eine Geschichte der Stimme ist - und doch Gegenwart, denn am Ende steht nicht nur ein erzählender Essay, sondern auch eine CD.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2004

Allein ihren Gedichten scheine Brigitte Oleschinski nicht mehr zu trauen, stellt Sebastian Domsch fest. Parallel zu ihrem neuen Gedichtband "Geisterströmung" ist nun der Essayband "Argo Cargo" erschienen, und beiden wiederum ist die gleiche CD beigelegt: "Wie Gedichte singen". CD wie Essayband reflektierten beziehungsweise dokumentierten mit unterschiedlichen Mitteln einen Wandel in Oleschinskis Dichtung, so Domsch. Reisen nach Indonesien und Bulgarien hätten sie auf ganz neue Weise mit der Lautlichkeit und Stimmhaftigkeit von Dichtung konfrontiert. Ihre veränderte Schreibpraxis reflektiere die Dichterin in diesem Essayband, in den sie Auszüge aus ihrem jüngsten Gedichtband eingestreut habe. Für Domsch gehen diese Gedichtzeilen und -fragmente allerdings keine wirkliche Verbindung mit ihren poetologischen Überlegungen ein, sie stünden für sich und doch wieder nicht, da sie nicht ausreichend Lesefutter böten. Im Grunde, zieht Domsch sein Resümee, erschließt sich "Argo Cargo" erst, wenn man den Gedichtband daneben lege und zugleich die CD einschiebe, umgekehrt profitiere der Leser der Gedichte wiederum von CD und Essays als Verständnishilfe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.06.2004

Ralf Hertel hat dieses Buch nebst CD, in dem Autorin Brigitte Oleschinski von ihrer Lesereise durch Indonesien berichtet, durchaus mit Interesse zur Hand genommen. Die Autorin hat auf verschiedenen indonesischen Festivals Gedichte auf Deutsch und Englisch vorgetragen, wobei die Sprachbarriere ihre Lyrik zu reinem "Gesang" verwandelt, erklärt der Rezensent. In ihrem Buch gehe es der Autorin dann auch vor allem um die "Macht" der Poesie und um eine "Rückkehr zur mündlichen Tradition", so der Rezensent weiter. In ihrem zwischen Prosagedicht und Essay changierenden Text wird trotz der begleitenden CD, auf der unter anderem indonesische Gesänge zu hören sind, wenig über Indonesien erzählt, dafür umso mehr von der "Seelenlandschaft" Oleschinskis, stellt Hertel fest. Viel ist in den essayistischen Passagen über die "archaische Kraft" des gesprochenen Worts zu lesen, doch gelingt es der Autorin nicht, diese auch in ihren knappen Gedichten, ihren "poesia interrupta" zu demonstrieren, so der Rezensent etwas enttäuscht. Das liegt seiner Ansicht nach vor allem an der "kryptischen Kürze" der Gedichte, die kaum "Dynamik" entwickelt und wenig von der Macht der Poesie spüren lassen, kritisiert Hertel.
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