John Boyne

Mein Bruder heißt Jessica

(Ab 12 Jahre)
Cover: Mein Bruder heißt Jessica
Fischer KJB, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783737342193
Gebunden, 256 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel. Als Einzelgänger hat Sam Mühe, Freunde zu finden, und seine vielbeschäftigten Eltern geben ihm oft das Gefühl, unsichtbar zu sein. Zum Glück war sein älterer Bruder Jason immer für ihn da. Der ist nett, beliebt, supergut im Fußball, und die Mädchen stehen Schlange für ein Date. Doch eines Tages teilt Jason seiner Familie mit, dass er schon seit langem mit einem Geheimnis kämpft. Ein Geheimnis, das bald alle auseinanderzureißen droht. Seine Eltern wollen nichts davon wissen, und Sam versteht es einfach nicht. Denn was machst du, wenn dein Bruder dir sagt, er ist überhaupt nicht dein Bruder? Dass er denkt, er ist eigentlich … deine Schwester? Das einfühlsame Panorama von Reaktionen auf das Outing einer Transperson - erzählt aus der Sicht des jüngeren Bruders.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.10.2020

Hier erzählt der 13-jährige Sam davon, wie sein geliebter großer Bruder Jason zu Jessica wurde, fasst Rezensentin Maria Riederer zusammen. Der Autor zeichne seinen Erzähler zunächst keineswegs verständnisvoll, im Gegenteil muss Jessica sich erst von ihrer Familie lösen, um sie selbst sein zu können. Erst als er den Verlust spürt, macht Sam sich auf, seiner Schwester wirklich zu begegnen, so Riederer. In ihren Augen kann die Geschichte Jugendlichen "den Blick öffnen für die Facetten des Lebens".

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 23.10.2020

Rezensentin Sylvia Schwab findet zwar gut, dass John Boyne mit seinem Jugendroman über das Outing eines 17-Jährigen als Transgender ein schwieriges Thema für Jugendliche aufbereiten will und dabei einmal nicht die Perspektive der sich-outenden Person, sondern ihres Bruders einnimmt. Auch an "spritzigen" und zuweilen "spitzen" Dialogen mangele es nicht. Aber wie die Eltern als verständnislose Egoisten und Jason/Jessica hingegen als "Ausbund an Vernunft" dargestellt würden, ist der Rezensentin zu eindimensional und das Happy End deutlich zu kitschig. Zu "gut gemeint", findet sie das.