Saadat Hassan Manto
Schwarze Notizen
Geschichten der Teilung
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783518224090
Broschiert, 158 Seiten, 12,80 EUR
ISBN 9783518224090
Broschiert, 158 Seiten, 12,80 EUR
Klappentext
Ausgewählt und aus dem Urdu übersetzt von Christina Oesterheld. Mit einem Nachwort von Tariq Ali. "Zwei bis drei Jahre waren bereits seit der Teilung des indischen Subkontinents vergangen, als es den Regierungen von Pakistan und Indien einfiel, dass man auch die Geisteskranken in den Anstalten - ähnlich wie man es bereits mit den Gefängnisinsassen geregelt hatte - untereinander austauschen müsse. Demnach sollten muslimische Geisteskranke, die sich zur Zeit immer noch in indischen Irrenanstalten aufhielten, nach Pakistan geschickt werden, während man Hindus und Sikhs aus pakistanischen Anstalten nach Indien bringen wollte."
So, unheilverkündend, beginnt Toba Tek Singh, Mantos berühmteste Erzählung. Was Isaak Babel für den der Oktoberrevolution von 1917 folgenden Bürgerkrieg leistete, das leistete der Schriftsteller und Journalist Saadat Hassan Manto (geboren 1912, gestorben 1955 in Lahore/Pakistan, nahe der indischen Grenze) mit seinen Geschichten von der blutigen Teilung des indischen Subkontinents 1947.
So, unheilverkündend, beginnt Toba Tek Singh, Mantos berühmteste Erzählung. Was Isaak Babel für den der Oktoberrevolution von 1917 folgenden Bürgerkrieg leistete, das leistete der Schriftsteller und Journalist Saadat Hassan Manto (geboren 1912, gestorben 1955 in Lahore/Pakistan, nahe der indischen Grenze) mit seinen Geschichten von der blutigen Teilung des indischen Subkontinents 1947.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.12.2006
Rezensent Burkhard Müller ist außerordentlich beeindruckt von den großartigen Novellen des indisch-pakistanischen Schriftstellers Saadat Hassan Manto, dessen Thema seinen Informationen zufolge das Trauma der Teilung des indischen Subkontinents in einen hinduistischen und einen muslimischen Staat ist. Damit scheint dieser Autor auf frappierende Weise sowohl formal wie auch inhaltlich "Haupt- und Nebenblutströme" dieser Katastrophe der späten vierziger Jahre abzubilden. Gerade in ihrer Kürze und unprätenziösen Skizzenhaftigkeit liegt für den Rezensenten die Größe dieser Texte. Die Beschreibung des Mordens, lodernder Feuerbrünste und Aasgeier, die von den gefledderten Leichen der Ermordeten zu fett zum Fliegen geworden waren, ist Müller zufolge aber nur auf den ersten Blick schlicht gehalten. Beim näheren Hinsehen erkennt er eine ausgeklügelte erzählerische Ökonomie, raffinierte Verschiebungen, messerscharfe Formulierungen und Beschreibungen, sowie einen "schauerlichen Witz".
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