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Rachel Cusk

Coventry

Essays
Cover: Coventry
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518225318
Gebunden, 160 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné. Was passiert mit uns, wenn unsere eigenen Eltern plötzlich aufhören, mit uns zu reden? Warum scheint sich Grobschlächtigkeit weltweit öffentlich durchzusetzen? Kann man ein Haus bauen, ohne den Verstand zu verlieren? Warum regredieren wir beim Autofahren so spektakulär? (Sollten unsere SUVs die Airbags nicht besser außen haben?) Und wie kann es gelingen, gleichzeitig Mutter, Tochter, Ehefrau, Staatsbürgerin, Künstlerin und breadwinner für die ganze Familie zu sein? (Achtung, Spoiler: schwierig!)

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.10.2022

Rezensent Frank Schäfer vergleicht die Autofiktion von Rachel Cusk, das Mäandern im eigenen Leben, mit der von Knausgård. Ihr neuestes Buch "Coventry" ist ein Essayband, dessen Themen er als "Phänomenologie des Alltags" bezeichnet. Es gefällt ihm, dass sowohl Erzählen als auch Nachdenken zum Zug kommen und mit klugen Betrachtungen und Analogien verwoben werden. Dieses assoziative Schreiben sorgt gelegentlich für Orientierungslosigkeit, kann aber auch als lohnende Herausforderung gesehen werden. Dass Cusk dabei schonungslos ehrlich mit sich selbst ist, ist für Schäfer ein großer Gewinn und bietet Stoff für Debatten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.09.2022

Mit großem Vergnügen liest Rezensent Wolfgang Schneider die Essays der britischen Schriftstellerin Rachel Cusk, die er für ihre ihre gedankliche Schärfe und ihre literarische Kraft bewundert. Cusk durchdenke ihre Themen nicht systematisch, warnt Schneider vor, sondern eröffne "Räume des Nachdenkens". Aber wenn sich die Autorin eher alltäglichen Phänomenen wie dem Autofahren, der Wohnungseinrichtung oder pubertierenden Kindern widmet, wird Schneider mit erhellenden Einsichten in die Aggressivität von Überholmanövern, die Ambivalenz von Schauwert und Wohnwert oder kaltherzig zerrissene Familiennarrative belohnt. Eva Bonnés Übersetzung lobt er für ihre Präzision, er stört sich allerdings an einer woken Schreibweise, die im Original nicht zu finden sei.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.08.2022

Rezensent Hilmar Klute hätte sich gewünscht, der deutsche Verlag hätte nicht die Porträts und Kritiken ausgesondert aus diesem Band mit Texten von Rachel Cusk. So sind Cusks Essays für Klute immer noch höchst anregendes Lesefutter, da die Autorin darin sachlich, analytisch und Gewissheiten infrage stellend von den Verlusten des Älterwerdens berichtet, von der fragwürdigen Moral der Unhöflichkeit oder des Autoverkehrs, den Schritt der Autorin vom Schrecken der eigenen Erfahrung hin zur "fabelhaften" Kritik kann der deutsche Leser aber leider nicht nachvollziehen, bedauert Klute.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.07.2022

Rezensentin Judith von Sternburg bemerkt beim Lesen von Rachel Cusk Essays vor allem deren Unaufgeregtheit, die sie für eine Eigenheit der englischen Sprache hält. Sternberg freut sich, dass Eva Bonnés Übersetzung dieser Eigenheit treu bleibt.  Die Essays erzählen von Beobachtungen in einer verunsicherten Welt: unerbittlich seziere Cusk Alltägliches und Politisches. Das Themenspektrum reicht von feministischen Schriftstellerinnen über Unhöflichkeiten bis hin zu Enthemmung, Brexit und Jesus, resümiert Sternburg. Trotzt der Nüchternheit und Schlichtheit der Texte, stößt die Rezensentin bei ihrer Lektüre auf einige Überraschungen. Der Rezensentin gefällt, wie Cusk dabei nie belehrend, sondern provokativ, mit Witz und  pointiert und einmalig gesellschaftliche Zustände kommentiert.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.07.2022

Rezensentin Claudia Kramatschek bewundert die Gedankenschärfe, mit der Rachel Cusk auf die Bedingungen weiblicher Existenz schaut. Die vorliegenden Essays der Autorin in deutscher Übersetzung, die Motive und Themen wie den Brexit, das Autofahren, den Krieg, den Umgang mit der Wahrheit oder das Großwerden der eigenen Kinder zur Metapher erheben und innere und äußere Phänomene miteinander verbinden, faszinieren Kramatschek auch durch ihren trockenen Witz und ihre Schonungslosigkeit. Dass Cusk lieber Fragen stellt, statt Antworten zu geben, hält Kramatschek für die eigentliche Kunst dieser Autorin.