Jean-Baptiste Botul
Das sexuelle Leben des Immanuel Kant
Reclam Verlag, Leipzig 2001
Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Dieter Redlich und Angelika Rüther. Immanuel Kant gilt als Prototyp des knochentrockenen Philosophen, dessen mönchische Lebensweise schon seine Zeitgenossen erheiterte. Nichtsdestoweniger - Mitte unseres Jahrhunderts emigriert eine Gemeinde glühender Kant-Anhänger aus Königsberg nach Paraguay, um dort ungestört als wahrer Kantianer zu leben. Nur - das strenge Kopieren der keuschen, schrulligen Lebensweise des Meisters gefährdet den biologischen Fortbestand der Kolonie; es droht das natürliche Ende von Neu-Königsberg. Abhilfe verschafft der Kant-Kenner Jean-Baptiste Botul (1896-1945), der die bislang verborgen gebliebenen erotischen und libidinösen Züge im Werk Immanuel Kants offen legt. Diese Darstellung über Sittlichkeit und Sinnlichkeit, Erhabenheit und Sexualität fördern einige exemplarische Merkwürdigkeiten über das Verhältnis von Philosophie und Praxis zutage.