Hamlet, Hypothek der Macht

Kadmos Kulturverlag, Berlin 2001
Das Geheimnis von Shakespeares Hamlet hat viele Aspekte. Seit der Romantik ist es grundlose Melancholie, die den Helden politisch unfähig macht; die subjektive Seite der Tragödie bringt die politische Konstellation zum Verschwinden. Was beide Seiten verbindet, die subjektive Misere im Vordergrund und die objektive Sphäre im Hintergrund, ist die doppelte Rolle des verlorenen Vaters und ermordeten Königs. Wie, wenn das Geheimnis, dessen Hamlet gewahr würde, darin bestünde, daß der Vater nicht der Vater, sondern der Onkel, der Sohn nicht Sohn des ermordeten Königs, sondern des Mörders und Usurpators wäre? Sein oder Nichtsein wäre die Frage eines, der heimkehrte das Fürchten zu lernen: den am heimischen Herd die Einsicht von Nietzsches Silen erwartete, besser nicht geboren zu sein. Der Rest, über den der überlebende Horatio den Mantel des Schweigens breitete, wäre statt der Rache des Vaters der Vatermord und der Verzicht auf dynastische Sukzession.

Mit der Benutzung dieses Service stimmen Sie mit folgenden Punkten überein:

Ihre E-Mail-Adresse und die E-Mail-Adresse des Empfängers werden ausschließlich zu Übertragungszwecken verwendet - um den Adressaten über den Absender zu informieren. Um einen Missbrauch dieses Services zu vermeiden, wird die Perlentaucher Medien GmbH die Identifikationsdaten (IP-Adresse) jedes Nutzers für einen Zeitraum von drei Monaten speichern. Sofern Dritte glaubhaft machen, dass sie durch die Versendung eines Artikels im Rahmen dieses Services in ihren Rechten verletzt wurden, wird die Perlentaucher Medien GmbH die Identifikationsdaten zur Rechtsverfolgung herausgeben.