Hans Ulrich Gumbrecht
1926. Ein Jahr am Rand der Zeit
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
Aus dem Amerikanischen von Joachim Schulte. Hans Ulrich Gumbrecht entwickelt seine Reflexion über die Repräsentation der Geschichte am konkreten Material. Es sind nicht die vermeintlich großen "historischen" Ereignisse, sondern vielfältige Details und kulturelle Phänomene, die im Mittelpunkt stehen. Gumbrecht geht von den Alltagsgegebenheiten wie Bars und Hotelhallen, Boxkämpfen und Flugzeugen, Stahlkonstruktionen und Filmen, Romanen und Automobilen aus und entwirft ein dichtes Panorama des kulturellen Lebens der Zwischenkriegszeit. Der Leser kann in diesem Buch, das wie ein Wörterbuch oder Hypertext mit zahlreichen Querverweisen angelegt ist, eigene Pfade verfolgen und das Jahr 1926 erkunden. Diese Zeitreise lässt ihn aufs neue Hitchcocks ersten Film entdecken, Kafkas "Schloß", Benjamins "Einbahnstraße", Schnitzlers "Traumnovelle" und A.A. Milnes "Winnie-the-Pooh" mit den Augen der Zeitgenossen lesen und zeigt ihm Heideggers epochales Buch "Sein und Zeit" in seinem historischen Kontext.