Rolf Peter Tschapek
Bausteine eines zukünftigen deutschen Mittelafrika. Deutscher Imperialismus und die portugiesischen Kolonien. Deutsches Interesse an den südafrikanischen Kolonien Portugals vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000
Im Juni 1898 erzwang Bernhard von Bülow, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Verhandlungen mit Großbritannien über die Aufteilung der portugiesischen Kolonien Mosambik, Angola und Timor, die zum Geheimabkommen vom 30.8.1898 führten. Diese Verhandlungen und folgende politische und wirtschaftliche Versuche, in den Kolonien Fuß zu fassen, zeigen ein Bild von Bülows Politik. Dasselbe Abkommen instrumentalisierte Edward Grey zur Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland nach der 2. Marokkokrise, als er der Reichsleitung unter Bethmann Hollweg Gespräche über periphere Fragen anbot. Erneut, und im Gegensatz zu Bülows Politik sofort, versuchte die Reichsleitung deutsches Kapital zu interessieren. Die folgende, weitgehend erfolgreiche ?pénétration pacifique? wird hier dargestellt.