Wien, 4. Februar 2000, oder Die Wende zur Hysterie

Czernin Verlag, Wien 2001
Mit der Bildung einer ÖVP/FPÖ-Regierung am 4. Februar 2000 wurde Österreich ruckartig aus der Lethargie eines erstarrten Systems gerissen. Was folgte, war ein Hysterisierungsprozess, der das ganze politische System und weite Teile der Öffentlichkeit erfasste. Unter Mitwirkung eines rigorosen Moralismus wurde innerhalb kürzester Zeit ein Klima der permanenten wechselseitigen Empörung geschaffen. Zugleich entfaltete der Hysterie-Schub eine Zeitraffer-Wirkung: Der Jahrhundert-Kampf um die österreichische Identität wurde innerhalb weniger Monate noch einmal gekämpft. Die Opfer waren erheblich, und es gibt nach wie vor einen Vermissten: den intellektuellen Diskurs. Der Essay zeichnet die Entwicklungen des ersten "Wendejahres" nach und befragt die historischen Parallelen, die in der Auseinandersetzung eine zentrale Rolle spielen - "Wehret den Anfängen", "Widerstand", "Österreich, das erste Nazi-Opfer", "Ständestaatliche Organisation" -, auf ihre Plausibilität. Und gibt auf diesem Weg eine Art "Frontbericht" vom neu ausgebrochenen Kampf um die Deutungshoheit in Fragen der Geschichts- und Sozialwissenschaften.

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