Zoran Feric
Engel im Abseits. Neun Erzählungen
Folio Verlag, Wien 2000
Aus dem Kroatischen von Klaus Detlef Olof. In jeder der hier versammelten neun Erzählungen taucht der "Engel" als oszillierender Fleck in einer finsteren Welt auf. Er wirkt als Prinzip Hoffnung oder als das der Hoffnungslosigkeit dort, wo über die Menschen Katastrophen hereinbrechen, die selbst der Autor nicht abwenden kann. Der "Engel" erscheint zumeist unerwartet, verkleidet und an unpassendem Ort: im Großkaufhaus, auf dem Strich, in der Aids-Klinik, zwischen den Frontlinien, auf der Beerdigung. Suchende und Gehetzte, Hypochonder und Besessene, Prostituierte und Liebende bevölkern die erzählten Lebenswelten. Ihre Sehnsüchte und Ängste, Visionen und Resignationen sind der Motor für Handlungen, die den Leser am Ende vor der banalen Realität listig allein lassen und die Frage nach der Moral der Gesellschaft und deren zerfransten Rändern provozieren.