Nekropolis. Porträts, Essays, Erinnerungen

Helmut Lang Verlag, Münster 2016
Herausgegeben und aus dem Russischen von Frank Göbler.Mit einem Nachwort von Alexei Makushinsk. Wladislaw Chodassewitsch (1886-1939), ein von Kritik und Literaturgeschichte lange Zeit vernachlässigter Autor, gilt in Russland heute als einer der bedeutendsten Dichter und als herausragender literarischer Chronist seiner Epoche. Kurz nach der Jahrhundertwende im Umkreis des Symbolismus in die russische Literatur eingetreten, entwickelte Chodassewitsch bald eine eigene Sprache. Seine klassische formstrenge Lyrik unter Verzicht auf Innovation à tout prix bewegte sich gegen den Strom der Zeit, war keiner der damals zahlreichen literarischen Richtungen zuzuordnen. Diese unabhängige Haltung finden wir auch in seiner Erinnerungsprosa, die in der Genauigkeit der Beobachtung, dem kritisch distanzierten Blick und einem lakonischen, bisweilen ironischen Ton das Pendant zu seiner Lyrik bildet. Seine berühmte Sammlung von Portraits verstorbener Weggefährten (Belyj, Blok, Jessenin, Gorkij und andere) legte Chodassewitsch 1939 - selbst schon todkrank - unter dem Titel Nekropolis vor. Weitere Texte, die die Wandlungen des literarischen Lebens in Russland vor und nach der Revolution und später im Pariser Exil sowie theoretische Kontroversen der Zeit widerspiegeln, ergänzen unsere Ausgabe. In seinen persönlichen Erinnerungen gilt Chodassewitschs Aufmerksamkeit vor allem den vielfältigen Wegen, auch Irrwegen, von Dichtern, eingeschlagen um einen Platz im Leben und in der Literatur zu erringen, ihrer Prägung durch soziale Herkunft, Familie und Zeitgeist, ihrer menschlichen wie künstlerischen Haltung unter sich radikal ändernden politischen Verhältnissen. Die Ausgabe schließt mit zwei autobiographischen Fragmenten.

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